Immer da wo du bist bin ich auch

Wien konnte sich am 21. und 22. Februar über ein Element of Crime Doppel freuen. Ein Rückblick auf 30 Jahre Bandgeschichte, bei dem das Jetzt im Mittelpunkt stand.

Die Frage nach dem idealen Konzertabend würden wohl viele mit Element of Crime beantworten. Und das völlig zurecht. Kein Schnickschnack, keine Lichtshow, keine Kostümwechsel und keine Überraschungen. Im positiven Sinne. Wer zu Element of Crime geht, weiß was er bekommt. Zwei Stunden großartige Musik, unaufgeregt dargeboten und dennoch eine Freude für Hirn und Herz.

30 Jahre sind die Herren inzwischen gemeinsam unterwegs, haben 13 Alben veröffentlicht, auf Deutsch und Englisch gesungen und avancierten über die Jahre zum Lieblings der Feuilletons, was nicht zuletzt auch dem schriftstellerischen Talent ihres Masterminds und Frontmanns Sven Regener geschuldet sein dürfte. Mit ihrem 2014 erschienenen Album Lieblingsfarben und Tiere marschierte die Band direkt auf Platz 1 der österreichischen Albumcharts und so ist es wenig verwunderlich, dass das erste Gasometer Konzert schon bald ausverkauft war und eine zweite Show angesetzt wurde. 

Lieblingsfarben und Tiere bildete das Herz der Show - neun Songs schafften es auf die Setlist, von denen live besonders Schwert, Schild und Fahrrad und Rette mich (vor mir selber) in Erinnerung blieben. Ein leiser Hauch von Country, Schunkeln und Romantik, ach die Romantik! Geschickt lotste Sven Regener die ZuhörerInnen durch die Höhen und Tiefen des Lebens und kippte dabei nie in den Kitsch. Das Publikum dankte es ihm mit frenetischem Jubel und fantastischer Stimmung von der ersten bis zur letzten Minute. In nur zwei Stunden durch das 30-jährige Ouvre der Band zu führen ist kein Kinderspiel und so blieben bei eingefleischten Fans mit Sicherheit ein paar Wünsche offen. Dies wurde jedoch mit Perlen wie der Gänsehaut-Nummer Vier Stunden vor Elbe 1 aufgewogen. Zwei wunderbare Abende an denen die ZuschauerInnen mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gingen. Bitte mehr davon! 

Nina Wöss

'Sie gehörte zu den Mädchen, die niemals etwas nur mögen oder gut finden, sondern schwärmen.'

K. Hagena, "Der Geschmack von Apfelkernen"