Kleine Bohne ganz groß

Matthias Krön ist überzeugt, dass die Sojabohne die Welt retten kann. In seinem Buch "Eine Bohne Rettet Die Welt. Warum die Billigfleisch Ära zu Ende geht und was Soja damit zu tun hat", erklärt der Autor den Grund. Ein innovativer Ansatz.

Die Klimakrise und der Krieg in der Ukraine machen es deutlich: ein Umdenken muss passieren. Mit Getreide, Fleisch, Milch, Unverträglichkeiten etc. gibt es immer häufiger Probleme. Mit der Soja könnte man eine gute Alternativen schaffen, bei richtiger Anwendung versteht sich. Der gebürtige Salzburger Matthias Krön, studierte Philosophie, Geschichte und Sinologie in Wien und Taiwan und in jungen Jahren verschlug es ihn in die USA und China. Jedoch haben diese und andere Erfahrungen  dem Gründer von Donau Soja genützt, bevor es für ihn über Jahre in die Milchwirtschaft ging und von dort weiter in die Produktschiene mit Sojaprodukten. 2012 gründete der Visionär den Verein Donau Soja, welcher neben dem Hauptsitz in Wien noch drei weitere Niederlassungen hat.  Ziel ist es Sojabohnen und andere  Proteinpflanzen nachhaltig und Gentechnik-frei (nach dem Rotterdamer Übereinkommen) anbauen.

In persönlichen Kapiteln über sein Leben berichtet Krön über sein Leben und seine Erlebnisse und Einsichten in seinem Leben. Dann  folgen wieder Teile über Facts im Business, der Landwirtschaft und sogar am Weltmarkt. Denn mit Soja wird mittlerweile so heiß gehandelt wie mit anderem Getreide. Den Anbau darf man allerdings nicht außer Acht lassen, denn von dieser „Wunderbohne“ gibt es zwar verschiedene Sorten, aber die Quantität geht auf Kosten der Qualität und Monokulturen oder Ernteausfall soll möglichst vermieden werden.

Ebenso bringt der Autor die Probleme der Bauern in der Milchwirtschaft auf den Tisch und nimmt auch seine Molkerei nicht aus. Der Preisdruck auf die Bauern ist enorm. Auch das Thema Tierhaltung und Schlachtung und eigener Anbau ist ein Thema. Das ist zwar seit „Bauer und Bobo - Wie aus Wut Freundschaft wurde“ von Florian Klenk nichts mehr Neues, kann jedoch nicht oft genug aufgezeigt werden. Wissenswert ist es auch über die Pflanze selbst zu erfahren, ihre Beschaffenheit, ihre Beschreibung in der Ökologie und vor allem wie die Bohne zur Weltausstellung nach Wien kam.

Genauso interessant ist es darüber zu lesen, dass Sojaprodukte in der Marktwirtschaft und Werbung nicht besonders leicht hatten.  So musste zum Beispiel ein Getränk mit Sojamilch als „Sojadrink“ gekennzeichnet werden, da Milch ja Kuhmilch implizieren könnte. Auch der Preis von Sojaprodukten war und ist ein anderer. Erst jetzt, da sich ein Gesundheitstrend und Umdenken bei einigen Menschen in Österreich zeigt, besteht die Chance vielleicht nicht mehr ganz so düster sehen.
Anders sieht es hingegen im asiatischen Raum. Hier wurden schon immer gerne Gerichte mit Soja in allen möglichen Formen und Variationen zubereitet und sogar in Sachen Gesundheit darauf gesetzt.
 

Fazit

Matthias Krön hat mit seinem Buch  "Eine Bohne Rettet Die Welt. Warum die Billigfleisch Ära zu Ende geht und was Soja damit zu tun hat" einen anregenden Grundgedanken, der zwar nicht neu ist, allerdings zu verfolgen ratsam wäre, wenn er in der Welt mehr Anklang finden würde. Das Sachbuch ist recht kurzweilig geschrieben und für den Beginn sicherlich völlig in Ordnung. Kleine Minuspunkte gibt es für die schon etwas radikalen Überzeugungen, die ab und an der Leserschaft wahrlich ins Gesicht geschrien werden. Den nötigen Abstand gilt es hier selbst zu finden. Ein paar Gespräche mit Expert*innen, Betroffenen oder längere Kapitel zu den ernsteren Themen hätten das Buch ideal gemacht.

Eine Bohne Rettet Die Welt. Warum die Billigfleisch Ära zu Ende geht und was Soja damit zu tun hat
von  Mathias Krön
erschienen bei ecoWing
gebundene Ausgabe, 200 Seiten, 24,00€

 

Stephanie Ambros