Das Jahr 1974 war ein denkbar ereignisreiches: Deutschland wurde bei der Heim-WM Weltmeister, in Österreich errang der SK Vöest Linz den Meistertitel,  US-Präsident Nixon trat wegen der Watergate-Affäre zurück und in Wien wurde eine Hardrock-Kombo namens Blind Petition aus der Taufe gehoben: Nun über 40 Jahre später, hat der Wiener Journalist Andi Appel sich die Mühe gemacht, die Geschichte der Band detailreich aufzuzeichnen.

„Keine Gnade“, so der treffende Titel des Buches schildert die Bandhistory von den ersten mühsamen musikalischen Gehversuchen bis in die jüngere History dieser noch immer höchst aktiven Band,  gleichzeitig gibt das Buch freilich auch Einblick in das Leben des Masterminds und Gitarristen der Band, nämlich Hannes „Fusel“ Bartsch.
Appel berichtet in knappen Sätzen ohne viel Umschweife über das Geschehene, was zwar ungewöhnlich erscheint, aber perfekt zum bodenständigen Auftreten der Gruppe Blind Petition passt. Der Autor schildert auf mitreißende Art und Weise den Werdegang des in bescheidenen Verhältnissen aufwachsenden Hannes Bartsch sowie seiner  Band, der von vielen Ups and Downs begleitet wurde: Zwar konnte sich die Band auch dank der Kontakte ihre Manager Josef „Muff“ Sopper (heute Planet Music) auch vermehrt international präsentieren und dabei durchaus auch Achtungserfolge einfahren und u.a. sogar bei einem großen Festival in Russland auftreten, der ganz große Durchbruch auf internationaler Ebene war der Band nicht vergönnt, so dass Hannes Bartsch, der auch bald auch für eine eigene Familie zu sorgen hatte, stets neben den Bandaktivitäten seinem Hauptjob bei den ÖBB nachging.  

Dennoch hat sich enorm viel Erzählenswertes in all den Jahren zugetragen, einerseits natürlich viele Anekdoten, die zum Schmunzeln anregen und wo nicht selten jede Menge Alkohol im Spiel war, anderseits aber auch menschliche Tragödien wie der frühe Tod eines Bandmitgliedes. Auch von unzähligen Besetzungswechseln blieb die Band nicht verschont, heute sind Blind Petition nach eine längeren Pause und einer Reunion vor einigen Jahren wieder am vermehrt Livesektor aktiv und hat im Vorjahr eine neue CD namens „Law and order“ auf den Markt gebracht, wobei die Band heute nach dem Einstieg von Fusels Bruder Bertl (Gitarre) und auch Sohn Harry am Schlagzeug zu einem regelrechten Familienbetrieb mutiert ist.

Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch, da mit Andi Appel ein richtiger Szenekenner die Band porträtiert hat, und ein absolut spannendes wie auch authentisches Buch vorlegt hat.