Modus Operandi

Das Warten hat ein Ende. Alex Beer legt mit "Der Letzte Tod" den 5.Band ihrer August Emmerich-Reihe vor. Dieses Mal lässt die Schriftstellerin ihren ruppigen Inspektor in der Hafengegend schnüffeln. Ein vortrefflich gesponnener Krimi, der mit seinen Figuren und den historischen Facts das Buch zu einem meisterhaften Lesevergnügen machen.

Bestseller-Autorin Alex Beer hat wieder einen neuen Band ihrer Emmerich Reihe hinzugefügt, der den Namen "Der Letzte Tod" trägt. Nach ihrem erfolgreichen Buch „Unter Wölfen- Der Verborgene Feind“ für ihre Isaak Rubenstein Reihe, gibt es nach „Der Dunkle Bote“ endlich Nachschub bei ihrem –auf den ersten Blick raubeinigen, aber umso herzlicheren- Inspektor Emmerich.


Es ist September 1922 und die Inflation und Lebenserhaltungskosten sind so in der Höhe, dass sie kaum noch tragbar sind. August Emmerich muss sogar für seine geliebten Zigaretten tief in die Tasche greifen.  Mittlerweile weiß der Ermittler, wer sein Vater ist, jedoch traut sich der sonst so hartgesottene Mann erst einmal  nicht, vorstellig zu werden. Außerdem hat er genug andere Probleme. Nicht nur vermisst er Luise, seine Kinder mussten mit ansehen, wie der richtige Vater die Mutter umbrachte. Der Jüngste, Paul, spricht immer noch davon, dass jener Xaver Koch ihn holen kommt. Doch damit nicht genug, denn auf dem Gelände des Wiener Hafens wird eine mumifizierte Leiche  gefunden. In Ruhe ermitteln können und dürfen sein Assistent Ferdinand Winter und Emmerich nicht, denn ihnen wird Dr. Adler ein Mann ein Psychoanalytiker aufgezwungen.  Weiters hält August nicht viel von den neuen Ansätzen in Psychoanalyse (und Psychiatrie)  die es aus dem Ausland  in der Polizeizeitschrift zu lesen gab. Selbst wenn Karl Kraus mal  verlauten ließ [Zitat]:“Wenn die Welt untergeht, dann geh nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später.“ Nach anfangs zähen Nachforschungen, fallen die Puzzlesteine plötzlich doch ineinander und Emmerich und Winter finden heraus, dass der Mörder sich ein bösartiges Muster für seine Tötungen ausgesucht hat…

Fazit

Alex Beer ist verdient mehrfache Preisträgerin und es gelingt ihr neuerlich bis auf die letzte Seite zu fesseln. Immer wieder streut die Autorin bei "Der Letzte Tod" neue Verdachtsmomente und führt so die Leser*innen  geschickt aufs Glatteis. Die zwei Zeitebenen der Geschichte machen das Ganze nur noch spannender, ebenso die geschichtlichen Fakten, die wie jedes Mal gut recherchiert in das Buch eingebaut sind. Gemeindebauten, die  Psychoanalyse und die Inflation sind in diesem Buch wirklich gut aufbereitet. Man könnte fast sagen, dass man auf „Leserische Art lernt“. Die Hauptcharaktere sind einem inzwischen so ans Herz gewachsen und ähnlich wie bei J.K.Rowling  durch ihre liebevolle Beschreibung Kult. Auch die neu-dazugekommenen Personen kann man sich lebhaft vorstellen und beweisen einmal mehr das Können der Schriftstellerin. Einzig der Cliffhänger und das Warten auf einen neuen Band lassen einen fast wehmütig zurück. Bitte mehr!


Der Letzte Tod
von  Alex Beer
erschienen bei Random House Limes
gebundene Ausgabe, 352 Seiten, 20,60€

 

Gewonnene Auszeichnungen von Alex Beer (Pseudonym von Daniela Larcher) im Überblick:
Shortlist Leo-Perutz-Preis 2015
Leo-Perutz-Preis 2017[2]
Nominierung Victor Crime Award 2018[3]
Nominierung Fine Crime Award 2019
Shortlist Friedrich-Glauser-Preis 2019
Literaturreise nach China auf Einladung des Österreichischen Bundeskanzleramts und der China Writers Association
Shortlist Leo-Perutz-Preis 2019 für Der dunkle Bote[4]
Mimi 2020 (Krimipreis des Buchhandels) für Der dunkle Bote
Shortlist Crime Cologne Award 2019 für Der dunkle Bote[5]
Österreichischer Krimipreis 2019[6]
Leo-Perutz-Preis 2019 für Der dunkle Bote[7]
Offizielle Auswahl "Books at Berlinale" 2020 für Unter Wölfen
Nominierung Crime Cologne Award 2020 für Unter Wölfen
Auswahl für Das Blaue Sofa 2020
Hörbuchbestenliste Oktober 2020 für Das Schwarze Band
Offizielle Auswahl "50 Books That Travel" 2020 für The Second Rider (Der Zweite Reiter)
Aufenthaltsstipendium der Literar-Mechana in Triest 2021

Events:
24.09.21 - Haag, Stadtbücherei ((Das Schwarze Band))
27.09.21 - Wien, Thalia, Mariahilfer Straße ((Der Letzte Tod))
28.09.21 - Wien, Facultas Universitätsbuchhandlung am Campus ((Der Letzte Tod))
07.10.21 - Wien, Buchhandlung Erlkönig ((Der Letzte Tod))
08.10.21 - Traiskirchen ((Der Letzte Tod))
13.10.21 - Euratsfeld ((Der Letzte Tod))
15.10.21 - Wien, Facultas Dombuchhandlung Favoriten ((Meet & Greet, keine Lesung))
24.10.21 - Tirol, Krimifest ((Der Letzte Tod))
25.10.21 - Tirol, Krimifest ((Der Letzte Tod))
26.10.21 - Kärnten, Krimifest ((Der Letzte Tod))
27.10.21 - Gallneukirchen ((Der Letzte Tod))
05.11.21 - Enns ((Der Letzte Tod))
13.11.21 - Wien, Buch Wien ((Der Letzte Tod))
18.11.21 - Oberberg, VHS Oberberg, Online Lesung ((Der Letzte Tod))
25.11.21 - Mistelbach, Krimitage ((Der Letzte Tod))

Stephanie Ambros