"Binnen 30 Stunden musst du eine Leiche sein."

Bestseller-Autorin Alex Beer startet mit "Felix Blom: Der Häftling aus Moabit" in eine neue Buchreihe. Ihr neues Krimiabenteuer spielt in Berlin, vereint abermals ausgezeichnete Recherche und umwerfend gezeichnete Charaktere. Das Buch verspricht bis zum Schluss Hochspannung pur. Grandios!

Alex Beer muss man im Bereich Krimi gut und gerne als Erfolgsautorin bezeichnen. Für ihre Reihe rund um ihren Inspektor August Emmerich und ihre Reihe "Unter Wölfen" mit ihrem Ermittler Isaak Rubenstein erhielt sie viele Preise. Auch die Kommissar Otto Morell Bücher, welche nicht unter dem Pseudonym Alex Beer -sondern Daniela Larcher- geschrieben wurden, erfreuen sich bei den eingefleischten Fans unter großer Beliebtheit.

Neuer Schauplatz

Mit "Felix Blom: Der Häftling aus Moabit" steht jetzt nicht nur eine neue Figur, sondern auch ein ganz neuer Reihenauftakt in den Startlöchern. Die Autorin recherchierte erneut geschichtliche Tatsachen und dieses Mal wurde die Geschichte sogar aus einer wahren Begebenheit geboren. Die Hauptfigur ist, wie man im Nachwort erfährt, sogar so gut es geht an eine lebende Person aus der damaligen Zeit angelehnt.

Die Story spielt im Jahr 1878 in Berlin und in Deutschland regiert noch der Kaiser. Jedoch verübte man in relativ kurzer Zeit zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I, die diesen beim zweiten Mal schwerverletzten. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht geklärt.Weiters fand der Berliner Kongress statt, bei welchem die Großmächte eine neue Friedensordnung verhandelten.

Einmaliges Gespann

Felix Blom wird zu Beginn des Buches aus dem Gefängnis entlassen, allerdings bekommt der gewiefte Dieb nicht seinen Gefangenenlohn ausbezahlt, sondern Auflagen. Innerhalb von drei Tagen muss er eine Wohnung und einen legalen Job vorweisen. Blom, der schwört, mit dem Coup für den er eingesperrt wurde nie etwas zu tun gehabt zu haben, weiß nicht was er tun soll. Zu seiner ehemaligen Geliebten Auguste traut er sich nicht und seinen Nebenbuhler Albert von Mesar hat er in Verdacht ihn hinter Gitter gebracht zu haben. Deshalb macht sich „der Schatten von Berlin“ –so sein Spitzname- auf zu seinem Ziehvater Lugowski. Von diesem erhält er einen Schlüssel für eine Wohnung im Krögel, einer besonders heruntergekommen Gegend, in der er aufgewachsen ist. Doch was bleibt ihm anderes übrig. Dort trifft er auf Mathilde Voss, eine ehemalige Prostituierte, die seit einiger Zeit ein Detektivbüro leitet. Die beiden haben nicht den besten Start, doch als Felix auf eine mysteriöse Karte mit einer Botschaft stößt ("Binnen 30 Stunden musst du eine Leiche sein."), wird die Sache ernst. Als dann noch ein Besucher im Büro auftaucht, tun sich die beiden zusammen und Blom kann auch einen Job vorweisen. In der Zwischenzeit bekommen es die Kommissare Bruno Harting und Ernst Cronenberg ebenso mit Leichen und den Karten zu tun. Es gilt nun einen Mörder zu fassen und für Felix am Leben zu bleiben.

Alex Beer ist es einmal mehr gelungen mit "Felix Blom: Der Häftling aus Moabit" einen überaus fesselnden Krimi abzuliefern. Ganz schlaue Krimi-Leser:innen ahnen es vielleicht, nichtsdestotrotz macht die Geschichte so viel Spaß, dass man sie einfach lesen muss. Die Schriftstellerin hat einmal mehr völlig neue Figuren mit ihren Eigenheiten erschaffen, die man sofort ins Herz schließt oder verachtet. Die Beschreibung der Orte und der Zeit ist einfach nur wundervoll versetzt die Leser:innen in eben jene Zeit. Auch der Berliner Dialekt kommt nicht zu kurz, ist trotzdem nicht zu viel, sodass es nicht zu mühsam zu lesen wird. Die Idee mit den Rückblenden im Buch sorgt zusätzlich für Spannung im Buch und somit eine gute Wahl. Außerdem sind die Erklärungen der Gaunertricks und Begriffe aus dem Metier, die extra erklärt werden, interessant. Zusätzlich ist es toll, dass mit Mathilde einer Frau die Detektei gehört. Man darf schon gespannt auf die weitere Zusammenarbeit von Felix und Mathilde sein. Meiner Meinung nach, sind sie ein unschlagbares Duo und man kann viel aus ihnen machen. Auch die Ermittler und die Gangster sind wunderbar gezeichnet, vor allem Cronenberg mit seinen Pastillen gegen das Sodbrennen, und Lugowski und Mo. Alex Beer braucht sich hier nicht vor der internationalen Konkurrenz (Galbraith, Rankin) verstecken. Die Hintergrundstories der Personen sind schlüssig und fügen sich in die Orte und die Geschichte ein. Bis auf die letzten Seiten des Buches hält Alex Beer sich mit der Auflösung des Falls zurück und vermeidet so jeglichen Firlefanz und gibt nur einen kleinen Vorgeschmack auf einen nächsten Auftrag. Diesen erwarten wir sehnsüchtig!


Felix Blom
Der Häftling aus Moabit

von Alex Beer
erschienen bei Limes Verlag, Penguin Random House Verlagsgruppe
Kartoniert, Paperback, 368 Seiten, 17,50€


Lesungen:
24.10.2022 - Kramsach, Krimifest Tirol, 20:00 Uhr, Bücherei Kramsach
25.10.2022 - Innsbruck, Krimifest Tirol Ladies Crime Night by Petera, 19:00 Uhr
04.11.2022 - Thalia, Mariahilfer Straße 99, Beginn: 19:00 Uhr
06.11.2022 - Lesung mit Alex Beer im Rahmen der "Heurigen Tour", 16:00 Uhr, Bergwirt Schönbrunn (Anmeldung: office @ buecher-geschaenkeladen.at)
09.11.2022 - Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00 Uhr
10.11.2022 - Alex Beer liest im Rahmes des Krimifest "PENG!"/Salzburg, 19:00 Uhr
24.11.2022 - Buch Wien, 16:00 Uhr
30.11.2022 - Gleisdorf, Buchhandlung Plautz GmbH, 19:00 Uhr
01.12.2022 - Gerberhaus Fehring, Kulturverein Gerberhaus,VVk:10 €, AK:15€
30.03.2023 - Landesmusikschule Altheim, 19:30, Eintritt( inkl. kl.Verköstigung):10€
 

 

Stephanie Ambros