Ein Buch für alle

Faika El-Nagashi und Mireille Ngosso kämpfen für eine soziale, gerechte, solidarische und antirassistische Gesellschaft und Politik. In ihrem Buch "Für alle, die da sind" informieren sie darüber. Ebenso gibt es einen Einblick in ihre Biografie und ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Zugehörigkeitsgefühl. Absolut empfehlenswert!

Faika El-Nagashi und Mireille Ngosso sind den meisten Leser*innen aus der Politik bekannt. Doch die beiden Frauen, die übrigens in unterschiedlichen Parteien tätig sind, sind viel mehr als das. Die zwei Freundinnen beschreiben in ihrem Buch "Für alle, die hier sind", wie wichtig Bündnisse sind.  Denn
die zwei coolen Ladies haben mit Rassismus und Anfeindungen zu kämpfen. Zum einen berichten die beiden Frauen über das Aufwachsen und beschreiben das Thema Zugehörigkeitsgefühl. Ebenso thematisieren sie ihren Kampf für eine antirassistische und gerechte Politik und Gesellschaft.  Weiters schildern sie den Alltag der Politik mit allen Facetten – ungeschönt.

Mireille Ngosso, geboren in der Demokratischen Republik Kongo,  geht einen steinigen Weg, bevor das Vorbild dahin gelangte wo sie heute ist – nämlich erfolgreiche Ärztin, Mutter und Politikerin.
Ihre Matura holte sie in der Abendschule nach und unterbrach sogar kurzzeitig ihr Medizinstudium. Schlussendlich meisterte sie die Hürden als Ärztin und kann viele Erfahrungen wie Mitgefühl, Verständnis und einfach nur Zuhören,  in ihrem Beruf einbringen. Auch in der Politik erlebt sie die das Auf und Ab hautnah, vor allem als  Bezirksrätin und stellvertretende Bezirksvorstehererin im 1.Bezirk für die SPÖ wird es ihr nicht leicht gemacht. Mireille Ngosso trifft in jungen  Jahren sogar auf Jörg Haider und steht für sich selbst ein, kann diesen Rassismus allerdings nicht so benennen.
Faika El-Nagashi wird in Budapest geboren und ist die Mutter eines Sohnes. Durch ihre ungarisch-ägyptischen Wurzeln, spürte auch sie früh den Rassismus in Österreich. In der Schule strengte sie sich besonders an. Sie studierte und arbeitete jahrelang für eine NGO. Diese Kenntnisse helfen ihr später, zeigen ihr allerdings genauso auf, wo ihre politischen und menschlichen Grenzen sind. So beschreibt die Grün-Politikerin in der „Der Lange Sommer der Solidarität“ wie sie einer Sitzung fern bleibt. Eigene Begegnungen mit Flüchtlingen und auch Lösungen bringt sie als Menschenrechtssprecherin ebenso mit ein.
 

Ein weiteres wichtiges Thema sind Femizide. Mireille Ngosso greift dieses auf und berichtet davon in „Mord aus Leidenschaft? Nein, Femizid!“ Die Ärztin macht auf die immer noch erschreckenden Zahlen und Statistiken aufmerksam. Das Thema ist leider immer noch ein Tabu in der Gesellschaft. Viele trauen sich keine Hilfe zu holen, können es nicht, oder werden im schlimmsten Fall nicht ernst genommen. Während ihres Wahlkamps trifft sie auf ein späteres Opfer. Der Schock sitzt dadurch noch tiefer. Für Ngosso stehen also der Ausbau der Präventionsarbeit und die Enttabuisierung an erster Stelle.

Die zwei Aktivistinnen berichten in ihrem Buch über viele Themen, die ihnen am Herzen liegen und teilen sich diese Kapitel auf. Sie schreiben über die gelungene Black Lives Matter-Veranstaltung, über Gesundheit, LGBTQI*,  Vorbilder, und vieles mehr.

Fazit

Mit "Für alle, die hier sind" haben Faika El-Nagashi Mireille Ngosso ein unglaublich wichtiges Buch geschaffen. Gerade in Zeiten wie diesen, ist es notwendig, dass es solche Bücher gibt. Die zwei Politikerinnen und Aktivistinnen zeigen auf, dass es sich lohnt gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen, gegen Rassismus und für seine Themen einzutreten.  Sei es im Alltag oder in der Politik. Dazu gibt es auch die nötigen Tipps in der Lektüre. Trotz ihrer Aufgabe in der Politik ist das Buch sehr persönlich geworden und geht ans Herz.  Genau diese Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit macht Mut und empfiehlt diese zwei Ladies als Vorbilder! Eine unbedingte Leseempfehlung.

Für Alle, Die Hier Sind
von  Faika El-Nagashi /Mireille Ngosso
erschienen bei Kremayr & Scheriau
gebundene Ausgabe, 204 Seiten, 22,00€

 

Buchpräsentation: 08.06.2022 - Thalia, Mitte /W3
Landstraßer Hauptstraße 2a/2b
1030 Wien
Einlass: ab 18:30 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Eintritt frei

Stephanie Ambros