"Redefining Arts" - das ist das Motto des Donaufestivals. Auch dieses Jahr ist das wieder in Form von Music, Soundart, Performance und Installationen geschehen.
Der fünfte Tag des Donaufestivals stand mit dem Thema „Smash All Boundaries!“ im Zeichen der LGBT+ Community und wurde in der Minoritenkirche mit Musik von One Man Nation angegangen. Das eingenebelte, in rotes Licht gehüllte Kirchengebäude bietet die perfekte Kulisse für Tara Transitorys musikalische Performance. Die stampfenden Beats, Synthflächen und die zusätzlich mit Field-Mikros aufgenommenen Körpergeräusche vermischten sich zu einem Schwall aus Sound, der erst die Tore zur Hölle öffnete, um Dämonen zum Tanz zu bitten und sich dann in einen mystischen Engelsrave verwandelte.
Danach ging es in der Kunsthalle Krems weiter mit der Performance Frail Affinities der Gruppe Saint Genet um den führenden Kopf Ryan Mitchell. Diese befasste sich auf hochgradig emotionale, körperliche und poetische Weise mit dem Schicksal der Donner Party, einer Gruppe von SiedlerInnen die im 19. Jahrhundert auf dem Weg zu einem besseren Leben in einen Schneesturm gerieten. Die Tragödie zwischen Tod und Kannibalismus wurde in einer Raum- und Licht-Installation durch Musik, Tanz, Sprache und Beleuchtungseffekte auf teils satirische Weise, die die Performativität von Emotionen aufzeigte, dargestellt. Von den sieben PerformerInnen hatte zuvor allein einer Erfahrung mit Tanz und Performance, dies änderte an der Intensität und der Ästhetik der Bewegungen allerdings nichts.
Das musikalische Abendprogramm startete mit der düsteren dekonstruierten Clubmusik Lotics, dessen ungemütliche, aber doch tanzbare Beats sich mit einem Sound, der stellenweise an Björk, für die Lotic schon Producer war, erinnerte. Auch die darauffolgenden Easter hielten es düster, dafür aber tanzbarer mit ihrer Elektro-Art-Pop und Spoken Word Kombination und boten so die Vorbereitung für die abschließende Polit-Tanzparty mit Le1f. Der Rapper aus der New Yorker Szene begeisterte die Menge mit seinen schnellen Rhymes und Angel-Ho produzierte spontan hinter ihm die passenden Beats und Elektrosounds. Die Tanzfreude des Publikums zeigte, dass auch subversiver Hip-Hop mit Texten über Rassismus, Misogynie und Homo- und Transphobie Spaß machen kann und brachte so auch die TänzerInnen von Saint Genet zum Feiern.
Alle Fotos von David Visnjic