Leichenschmaus

Bastian Zach legt mit "Donaumelodien-Leichenschmaus" den dritten Band seiner Reihe rund um Geisterfotograf Hieronymus Holstein vor. Der leichte, historische Krimi erfüllt die versprochene Spannung allerdings nicht vollauf.

Geboren wurde der Autor  Bastian Zach in Leoben in der Steiermark. Für sein Studium an Graphischen ging er allerdings nach Wien, wo er seinen Lebensmittelpunkt als Grafik Designer fand. Mittlerweile ist er als Schriftsteller und Drehbuchautor in der Hauptstadt tätig. Für sein Krimi-Debüt "Donaumelodien Praterblut" erhielt Zach eine Nominierung für den berühmten Leo-Perutz Preis.

Im dritten Band "Donaumelodien-Leichenschmaus" lässt er wieder Geisterfotograf Hieronymus Holstein zusammen mit seinem Freund dem buckeligen Franz ermitteln. Dieses Mal gibt es sogar von Polizeipräsident Marx Rückendeckung und quasi seinen Segen. Dafür stellen sich dem Ermittler andere quer. Doch das ist nicht sein größtes Problem und auch nicht das kühle Winterwetter. Es beginnt mit einer entstellten Leiche am Stephansdom. Selbstverständlich - nicht das letzte opfer. Denn Wien 1876 passieren grauenvolle Morde, die an Ritualmorde denken lassen. Aber auch an Geister, Untote, Vampire, Wiedergänger, etc.  Manch einer nutzt das gleich für seine Karriereleiter. So trifft Holstein auf einen Autor von „Schundromanen“, der besonders in der Schickeria beliebt ist und so dauert es ein wenig, bis die zwei „Ermittler“ darauf kommen, dass die Morde zusammenhängen.

Der bucklige Franz hingegen stellt seine Nachforschungen unterhalb von Wien an. Verzweigte Geheimgänge in den Katakomben, Totenschädel, Gruften, düstere Gestalten, Brüderschaften und Klosterbrüder kreuzen seinen Weg. Nebenbei versucht er bestmöglich für seine Angebetete und Hauswirtin Anezka und deren Kinder da zu sein. Diese muss immer wieder ganz schön um ihren Franz zittern, denn der Mörder treibt sein perfides Spiel auf die Spitze. Auch der Geisterfotograf hat alle Hände voll zu tun, mit größeren und kleineren Nachforschungen. Als zum Schluss noch eine Botschaft aus dem Privatleben eintrifft, ist der Cliffhanger vorprogrammiert.

Fazit

Der Cliffhanger ist zwar vorhanden, fällt momentan allerdings noch in die Kategorie stereotypisch. Man darf also gespannt sein, was Bastian Zach sich hier einfallen lässt. Ebenso kann man auch das Ende in Kategorie „ein wenig zu heldenhaft“ für einen Hauptcharakter einordnen.  Vor allem dann, wenn die Nebencharaktere und Sidekicks eigentlich die Geschichte durch ihren Charme, Witz und Liebenswürdigkeit tragen. Das Wien von dieser Zeit springt ebenfalls nicht so wirklich über. Viele geschichtliche Facts waren und sind bekannt und nicht wirklich etwas Neues.  Beschreibungen von Orten sind eher kurz gehalten. Mir persönlich hat es gefehlt sich z.B. ähnlich wie bei Alex Beer richtig hinein fühlen zu können. In Hunger, Gestank, Tod, Prunk, etc. der Stadt.  Trotz der geschichtlichen Beschreibungen hat der Roman noch einige Längen und die Morde und die Begutachtung hätten noch etwas schauriger dargestellt werden dürfen.
Generell hätte fürr mich  das Flair, dafür dass es ein Historischer Kriminalroman ist, viel ausgeprägter sein dürfen. Das Ganze hatte ab und an Drehbuchcharakter. Man hat außerdem das Gefühl die vielen Nebengeschichten erdrücken die Hauptfigur ein wenig, als dass sie den Geisterfotograf langsam zum Mörder führen. Viel näher fühlt man sich hingegen Franz und Anezka, denen man sicher ihren „moment to shine“ wünscht, doch den heroischen Schluss dann ein wenig unglaubwürdig erscheinen lässt. Eine spannende Idee für das Buch, leider meine Art von Umsetzung war es dieses Mal nicht ganz. Freilich darf die Leserschaft sich auf den neuen Band und die Auflöslung des Cliffhängers freuen. Ein Pluspunkt sei am Ende noch angemerkt: Die Reihe lässt sich ebenso für Neueinsteiger*innen gut lesen, auch wenn es natürlich feiner ist, wenn man mit den Charakteren und deren Geschichten schon bekannt ist.

Donaumelodien – Leichenschmaus
Historischer Kriminalroman
von  Bastian Zach
erschienen bei Gmeiner
Taschenbuch, 320 Seiten, 14,00€

 

Stephanie Ambros