Thomas Mulitzer hat mit „Pop ist tot“ ein Buch geschrieben, das man nicht aus der Hand legen kann. Im Rahmen einer Tour nimmt er in einem Aufwasch die Musik- und Medienbranche so charmant aufs Korn, dass man einfach Schmunzeln muss.
Der Salzburger Thomas Mulitzer ist nicht nur selbst Musiker (Glue-Crew und auch Singer- und Songwriter), sondern veröffentlicht als Autor auch Texte in Literaturzeitschriften und brachte 2017 seinen Debütroman "Tau" auf den Markt. Sein neuestes Werk "Pop ist tot" wirft einen Blick auf die Musikbranche und die Medienlandschaft –damals und heute- und das Erwachsenwerden. Vorbei sind die Schülerbandtage, die einen haben sich ins Jobleben gestürzt, manche haben sogar Kinder, den Traum als Musiker oder Band es wirklich zu schaffen, den erlebt nur ein Bruchteil.
What's my age again? (-Blink182)
Franz-Xaver, der Erzähler der Geschichte, arbeitet als Content Manager in einem ziemlichen Hipster-Umfeld und hat sein Schicksal so gut es geht angenommen oder besser gesagt, er hat sich diesem ergeben. Wenn mal wieder besonders hart ist, flüchtet er via Kopfhörer mittels Punksongs (von Green Day, NOFX bis hin zu den Dead Kennedys oder Propagandhi) oder trauert den alten Tagen und seiner Band "Pop ist tot" nach, in der er zusammen mit seinen Freunden Günther, Branko und Hansi spielte. Jeder der vier Freunde ging nach der Trennung seinen eigenen Weg. Allerdings kehrt Günther eines Tages nach Salzburg zurück und will eine Reunion und vor allem eine Tour. Nina, die Freundin des Erzählers, meint es ist an der Zeit erwachsen zu werden und der Nachbar ein Musiker -und wie sich zu seinem Entsetzen herausstellt, dann jedoch "nur DJ"!- findet sein altes Equipment sei viel zu schwer. Doch das ist PUNK! Also auf geht's! FX und seine Freunde klingen nach ihren Proben zwar immer noch circa so mies wie damals, aber Spaß soll es machen. Ab in den knatternden Van, der hippe Hauptact -für den ihr Bassist Branko (als einziger Berufsmusiker) schon gearbeitet hat- natürlich im schicken Tourbus, eigener Social Media Beauftragter, Fotografin und selbstverständlich Spezialmenü. Da prallen Welten aufeinander und auch Günthers plötzliches Auftauchen erschließt sich am Ende der Gruppe und sie lernen, was wirklich zählt.
Fazit
Thomas Mulitzer ist etwas ganz Großes gelungen! Es ist zum einen ein „trip down memory lane“, wenn man selbst eine Band hatte, eine Aufgabe im Umfeld und/oder die Musikrichtung mag/mochte. "Pop ist tot" ist witzig, intelligent und unglaublich charmant und gehört für mich jetzt schon zu den Büchern des Jahres! Die Veränderungen über die Jahre in der Branche, der Musikszene und im „real life“ werden kluge auf witzige Weise aufgezeigt. Für Menschen aus der Musikbranche ist dieser Roman sowieso Muss, denn gerade die Tour- Studioszenen sind köstlich. Herrlich ist auch der österreichische Dialekt im Buch, der dem Werk und den Personen zu noch mehr Charakter verhilft. Oida! (Wie es so schön im Buch heißt!) Bleibt nur zu sagen: große Leseempfehlung!
Pop ist tot
von Thomas Mulitzer
erschienen bei Kremayr & Scheriau
gebundene Ausgabe, 192 Seiten, 20€