Punk ist nicht tot - aber doch etwas müde

Am ersten November gastierten Black Lips im - trotz Konkurrenz von Nick Cave und Mogwai - gut gefüllten Flex. Leider war es nur Dienst nach Vorschrift.

Musikliebhaber in Wien zu sein, ist manchmal nicht einfach. Allzu häufig wird die österreichische Landeshauptstadt bei Europa-Tourneen internationaler Bands nämlich nicht bedacht. Die langen Durstrecken werden dann aber immer von Tagen des Überangebots an Konzerten unterbrochen. So war es auch heuer zu Allerheiligen - ironischerweise der Tag an dem man der Toten gedenkt - hinsichtlich stattfindender Konzerte lebendig wie sonst kaum. Und so stand man vor der Entscheidung: Will man zu Nick Cave in die Stadthalle, zu Mogwai in die Arena, zu Andreas Spechtl ins Rhiz oder doch lieber zu den Black Lips ins Flex?

Kathrin Suppanz

Kathrin Suppanz

 

Die Autorin hat sich für die Black Lips entschieden und war zunächst noch glücklich über diese Entscheidung. Support für die Black Lips kam an diesem Abend nämlich von der Wiener Band Thirsty Eyes. Und die sind eine Band, die es schafft, Ernst & Impulsivität in der genau richtigen Balance zu vereinen. Denn einerseits merkt man den Musikern ihr Talent deutlich an und auch, dass sie ihre Songs -die bei jedem Konzert etwas ausgefeilter klingen-,  offenbar hingebungsvoll proben. Andererseits wirken die Performances der Band dem Genre entsprechend nonchalant und spontan und immer irgendwie dreckig  - in dem bestmöglichsten Sinn des Wortes.

 

Kathrin Suppanz

Kathrin Suppanz

Ein Set also, an das die Black Lips perfekt anschließen hätten können, hätten sie denn wollen. Allerdings hatte man irgendwie das Gefühl, sie wollten nicht. Denn auch wenn an der musikalischen Darbietung nicht viel auszusetzen war - zumindest nichts was man benennen hätte können-,  so wirkte ihr Auftritt trotzdem von der ersten Minute weg uninspiriert und unmotiviert, stellenweise gar monoton. Vielleicht war ein Hangover schuld, oder der Grant auf Mogwai, die den Black Lips schon den zweiten Abend in Folge einiges an Besuchern kosteten, oder es ist einfach nur ein ganz subjektiver Eindruck, dennoch wirkte es, als wäre die Band dem Publikum und dem Konzertabend nicht sehr positiv gesinnt. Schade, um die eigentlich wirklich tollen Songs der Band und deren normalerweise wirklich guten Live-Qualitäten. Vielleicht ja nächstes Mal wieder!

Kathrin Suppanz

Kathrin Suppanz

(Die Autorin ist während des letzten Songs dann übrigens doch noch zu Andreas Spechtl gegangen.)

Kathrin Suppanz

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Christina
Masarei