Bekanntheit erlangte Lee Ranaldo als Mitglied von Sonic Youth, seit Jahren ist er als Sänger und Gitarrist unterwegs. Sonst auch häufig mit Effektpedalen und Verstärkern zu sehen, momentan aber wieder mit großem Resonanzkörper am Instrument. Am vergangenem Mittwoch spielte der New Yorker nach sechs Jahren wieder in Wien.
Zurück zum Start, zurück zum Einfachen: Das 20-minütige Instrumental "In Virus Times" entstand in den ersten Wochen und Monaten der Pandemie vor dem klanglichen Hintergrund des gebeutelten New York und war für Sonic Youth-Gitarrist Lee Ranaldo ein Neuanfang in einer - seinen eigenen Worten folgend - bewusst simpel gehaltene Akustikgitarren-Meditation.
Live im Fluc präsentierte die momentan im Rahmen einer Residency im Wiener Museumsquartier weilende Noise-Rock-Legende aber nicht nur das erwähnte, vierteilige Stück, sondern auch weitere Songs, darunter ein Cover von Lou Reeds "Ocean". Nicht unerwähnt blieben in der familiären Stimmung des Abends auch historische Anekdoten, wie etwa frühe Sonic Youth-Wien-Konzerte und die gemeinsame Vergangenheit mit dem ebenfalls aufgetretenen Eric Arn, der ursprünglich aus den USA stammt.
Das gelungene Konzert war und ist ein gutes Beispiel für Musik von alten Hasen, die sich nicht auf Ruhm ausruhen und Fan-Service betreiben, sondern zu jedem Zeitpunkt versuchen, neue Wege und mit der Zeit zu gehen.
Text: Maurizio Massaro