Als Infuencerin begeistert Christl Clear jede Menge Follower*Innen auf ihren Kanälen. Nun hat der Medien-Profi, der früher als Redakteurin arbeitete, mit "Let Me Be Christl Clear" das erste Buch veröffentlicht. Essays voller Power, Verletzlichkeit und Witz, die einfach "real" sind.
Eigentlich heißt sie Christiana, ist 38 Jahre alt, verheiratet mit Markus (oder laut Journalistin/Autorin Eva Reisinger als "Herr Autorin") und bezeichnet sich auf Instagram selbst als Digital Creator. Kennen tun wir sie unter ihrem Namen Christl Clear. Viele bezeichnen die Wienerin als Bloggerin, doch das ist eigentlich nicht fair, denn diese Frau ist so viel mehr. Gerade hat Christl ein Buch geschrieben und selbst wenn dieses jetzt vielleicht nicht als literarisch wertvoll zu bezeichnen ist, so sind es Zeilen die man ab und zu doch mal hören und vor allem lesen sollte!
Die Österreicherin mit nigerianischen Wurzeln geht in ihrem Werk "Let me be Christl Clear" auf ihre charmant, wienerische Art (so wie man sie aus ihren Instagram stories und Postings kennt), z.B. auf das Thema Freundschaften ein. Sicherlich ist schon klar, dass man mit jemand nicht ewig „best friends“ sein muss, doch manchmal braucht es schon jemand, der einem das vor Augen hält. Genauso, dass es wichtig ist nicht nur „perfekten“ Menschen auf Social Media zu folgen, Vielfalt ist wichtig und spannender. Datingtipps, Hochzeit und Co sind ebenso vorhanden und mögen auf den ersten Blick wie aus einer Frauenzeitschrift erscheinen. Jedoch wenn man sich an der Nase nimmt, dann ist doch ein Körnchen Wahrheit dabei und die ist nicht immer schön.
Des Weiteren gibt es dann noch die „ernsten“ Themen. Die Menstruation, Geld, Femizide, Verlustängste, psychische Erkrankungen und last but not least Alltagsrassismus. Davon kann Christl ein Lied singen. Bei Podiumsdiskussionen einfach nur als Quoten-Schwarze eingeladen zu werden, von Menschen die das N-Wort benutzen und es nicht so meinen, die Liste ist lang. Die Autorin verpasst jedem Essay eine unglaublich persönliche Note.
Am meisten schafft sie das mit dem letzten Kapitel zum Thema Kinderwunsch. Schon in den anderen Teilen des Buches klingt dieses Anliegen immer durch. Das Tagebuch am Ende lässt den Leser*in aber wirklich schlucken, mitfiebern und Markus und ihr nur das Beste wünschen.
Fazit
"Let me Be Christl Clear" von Christl Clear ist kein Fachbuch, versucht es aber auch nicht zu sein. Christl gibt selbst zu, dass sie ständig am Lernen ist und intersektionaler Feminismus ist ihr ein Anliegen. Das macht sie so sympathisch, denn es kommt einem so vor, dass sie absichtlich ein Buch schreibt, dass nicht sie ist. Man merkt das Geschriebene kommt von Herzen. Das Buch ist so formuliert, dass es Jede*r versteht und ist wirklich cool gestaltet. Es ist auch ein guter Start sich dann weiter mit den Themen auseinanderzusetzen. Wem das zu wenig ist, dem können wir zum Beispiel zu folgenden Autorinnen raten: Margarete Stokowski, Caroline Criado-Perez, Sophie Passmann, Chimamanda Ngozi Adichie, Rebecca Solnit, Alice Hasters, Tupoka Ogette, Toni Morrison.
Sonst sei euch Christls Buch aber wärmstens ans Herz gelegt. #klarergehtsnicht #gochristl
Let Me Be Christl Clear
von Christl Clear
erschienen bei Kremayr & Scheriau
gebundene Ausgabe, mit Illustrationen von Leni Charles, 160 Seiten, 22€
Buchpräsentation:
06.10.2021
Thalia Mariahilferstraße 99
1060 Wien
Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr