PVRIS lockten am 06.11.2017 die Besucher mit ihrem Mix aus Alternative Rock und düsteren Electro Pop ins Flex und konnten trotz eines kurzen Auftritts überzeugen.
Der Abend begann nicht ganz so erfolgreich mit der Pop-Rock Band Vukovi. Das Quartett aus Kilwinning / Troon (Schottland) legte sich zwar ordentlich ins Zeug, doch mehr als ein merkbares Kopfnicken war von den meisten Besuchern nicht zu sehen. "La Di Da", der erste Song ihres Sets, stach anfangs noch am ehesten aus ihrem Potpurri und überzeugte vor allem durch seine Eingängigkeit. Auffälliger war da schon das Outfit von Sängerin Janine. Die Kombination aus Military Baggy Pants, die in den 2000er angesagt waren (ja es gibt anscheinend noch Exemplare davon!) und ein grünes Glitzer-Oberteil, das einen sofort an Arielle die Meerjungfrau erinnerte, ließen so manchen Zuseher 2x hinschauen. Obwohl die Frontfrau unermüdlich auf dem Boden kroch und von sonstigen Rockstar-Posen Gebrauch machte, gelang es der Band erst nach der Mitte ihres Gigs die Leute zum Mitklatschen und Mitgrölen (1,2,3 Hey!) zu gewinnen. Zwar hat die Sängerin eine durchaus markante Stimme -vor allem in den hohen Lagen- und auch Hamish (Gitarre), Jason (Bass) und Colin (Drums) spielten anständig, doch die Stücke hoben sich nicht wirklich von anderen Bands dieses Genres ab. Die letzten drei Lieder sorgten dann trotzdem für die nötige Stimmung im Flex und so konnte der Hauptact - PVRIS- ohne Probleme loslegen.
Allerdings selbst ohne der Aufwärmung des Publikums durch die Vorband hätte das Trio aus Massachusetts keine großen Schwierigkeiten gehabt. Immerhin handelt man Lyndsey Gunnulfsen (genannt Lynn Gunn), Alex Babinski und Brian MacDonald als "DIE Band" und das eigentlich schon seit dem Durchbruch mit ihrem Debütalbums White Noise. Im August dieses Jahres erschien nun das Nachfolgewerk All We Know Of Heaven, All We Need Of Hell und aus den beiden Platten bestand logischerweise die Setlist. Ohrenbetäubenden Jubel und ein Meer aus Mobiltelefonen gab es gleich zu Beginn als die drei Musiker zusammen mit ihrem Tour-Drummer Justin Nace die ersten Töne von "Heaven" anstimmten. Da Lynn sich sehr stark für die LGBT Community einsetzt, zierte eine Regenbogenfahne ihren Mikrophonständer. Außerdem brachte die Band ein Piano auf die Bühne mit, das immer wieder neben Gitarren, Bass, Schlagzeug und Synths zum Einsatz kam und sehr gut mit Lynns glockenheller Stimme harmonierte. Neben neuen Stücken wie "Half" , "Anyone Else" und What's Wrong" sang die textsichere Menge natürlich nur zu gerne zu älteren Klassikern wie "St. Patrick" und "Smoke" mit. Die Übung durch die vielen Konzerte in der letzten Zeit, merkte man der Band an und man sah eine deutliche Weiterentwicklung zu ihrem Support-Gig 2015 im Gasometer. Am Anfang wirkte der Ablauf des Konzerts fast schon zu professionell geplant, was natürlich nicht schlecht sein muss. Jedoch schmunzelte man fast schon gerne, als Lynn sich dann doch am Piano verspielte und einen lustigen Kommentar abgab. Dieser kleine Patzer verstärkte die Bindung zur Menge nämlich noch mehr und bewies, dass sie auch nur ein ganz normaler Mensch ist, dem mal ein Fehler passiert. Durch ihre markante Stimmfarbe und die Vorgehensweise bei manchen Liedern noch eine Lage über dem Backing Track zu singen, nahm man ab und zu wahr, wie ihre Stimme leicht brach. Groß störte das nicht, denn irgendwie gehört das fast zu Lynn. Die musikalische Leistung von Brian, Alex und Justin kann man am besten als solide und präzise bezeichnen. Vor allem in den rockigen Stücken kam ihr Können gepaart mit Lynn's Gitarrenspiel besonders gut zum Vorschein. Nach ihrem Hit "My House" und "No Mercy" als Zugabe war der Abend schneller zu Ende als einem lieb war. Ein oder zwei Songs mehr hätten bei ihrer ersten Headline-Show in Wien nicht geschadet. [Doch da dieses Procedere zur Genüge kennen, wollen wir es der Band nicht übel nehmen.]
PVRIS - Setlist:
Heaven
St. Patrick
Smoke
Half
Holy
You And I
What's Wrong
Winter
Separate
Anyone Else
My House
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No Mercy