Wenn draußen der Asphalt glüht und die Klimaanlagen im Inneren der Staatsoper auf Hochtouren laufen, dann ist es wieder soweit: das Jazz Fest steht an.
Und eine der KünstlerInnen, die beinahe schon als FixstarterInnen eingeplant werden können ist Melody Gardot. Die 30-Jährige, der es mit jedem neuen Album gelingt sich neu zu erfinden, avancierte in den vergangenen Jahren zum Liebling des geneigten Jazz-Publikums. Und so überraschte es auch nicht, dass auch in diesem Jahr zahlreiche Fans die Staatsoper stürmten um den neuesten Kompositionen der Ausnahmekünstlerin zu lauschen. In ihrem aktuellen Album “Currency of Men” zeigt Melody Gardot ihre melancholische und, im Vergleich zu den vorhergehenden Werken, düstere Seite.
Dies spiegelte sich auch in der Show, in der mehrheitlich aktuelle Songs am Programm standen, wieder. Dunkelblaues und -rotes Licht, reduzierte Bewegungen und das minimalistische Auftreten der Sängerin standen im Kontrast zum wuchtigen Ambiente der Wiener Staatsoper. Das Konzert glich einer Reise durch ihr Werk - nach einer knappen Stunde näherte sie sich den Songs der 2009 erschienenen Platte “My One and Only Thrill” an und wagte einen Blick zurück. Die in sich gekehrt wirkende Künstlerin überraschte vor allem mit ihren ausschweifenden Erzählungen zu den Entstehungsgeschichten der Songs und Anekdoten über ihren Kater Maestro. Das Publikum dankte es ihr und trug Melody Gardot in beinhahe ausgelassener Atmosphäre durch den Abend. Die Schlussnummer “Edelweiß” - Melodys Großvater stammte aus Österreich - sorgte für Amüsement, da (wohl zur Überraschung der Amerikanerin) die wenigsten der Anwesenden den Sound of Music Hit mitsingen konnten. Dennoch (oder gerade deshalb?) ernteten die großartige Band und ihre Frontfrau am Ende des Abends Standing Ovations. Und das völlig zurecht.