Enter Shikari - The Mindsweep

Enter Shikari haben sich mit ihrem vorigen Album die Latte hochgelegt und können diese mit ihrem neuen Werk "The Mindsweep" halten.

Eigentlich könnten es Rou Reynolds (Vocals / Electronics / Trumpet / Guitar), Rory Clewlow (Guitar / Vocals), Chris Batten (Bass / Vocals) und Rob Rolfe (Drums / Percussion / Vocals) alias Enter Shikari nach dem beliebten 2011 erschienen
A Flash Flood Of Colour gemütlicher angehen, doch das Quartett aus St.Albans bleibt mit seinem Post-Hardcore/Trancecore-Mix genauso beim vierten Album The Mindsweep ambitioniert. Auch die Probleme in der Welt sind nicht kleiner geworden und so scheuen sich die Musiker nicht ihre Meinung dazu kundzutun. Zusammen mit Produzent Dan Weller wurde die Platte in den Chapel Studios in Lincolnshire aufgenommen.

Der erste Track "The Appeal & The Mindsweep I" startet mit einem Sprechgesang, der sich zu einem Ausbruch steigert und hört sich beinahe ungeduldig an, wird gegen Ende hin allerdings melodiöser." Anaesthetist" fährt dem Hörer mit einem groovigen Beat sofort ins Ohr, ist aber textlich gnadenlos und prangert die Problematik des Gesundheitssystems im Vereinigten Königreich an. Die Singleauskoppelung "The Last Garrison" und das Stück "The Bank Of England" hingegen schließen an das Vorgänger-Album an und gehen in die Richtung wie das Lied "Warm Smiles Do Not Make You Welcome Here". Das ist aber keinesfalls schlecht, denn beide Stücke gehen sofort ins Ohr und die Texte und bleiben im Gedächtnis hängen. Fast schon episch kommt "Never Let Go Of The Microscope" daher, wirkt teilweise sogar ätherisch, besonders zum Schluss, wenn nur noch das Glockenspiel zu hören ist. Mit "Dear Future Historians…" hat es auch eine Art Piano-Ballade auf das Album geschafft, die am Anfang zwar ungewohnt klingt, fast schon roh und zerbrechlich, dann aber in ein gewaltiges Outro übergeht.
Im Pressetext erfährt man, dass es Frontman Rou dieses Mal wichtig war Live-Bläser, Streicher und Orchesterarrangements auf der Platte zu haben. Er habe eine Menge Stravinsky gehört liest sich die Erklärung im Text.


Über die Jahre sind Enter Shikari melodischer geworden, dennoch sind die harmonischen Parts nicht fehl am Platz. Und bei Stücken wie "There’s A Price On Your Head, das einem nach den ersten paar Sekunden kurz an System Of A Down denken lässt, sucht man sie wieder fast schon vergebens und findet sie erst im gelungenen Orchester-Outro.
Den Schluss bildet "The Appeal & The Mindsweep II", wo Rou noch einmal ordentlich herum krakeelen darf und auch ein Stückchen von "Sorry You're Not A Winner" vom ersten Album Take To The Skies eingespielt wird.
Mit einem philosophischen Zitat wird die CD beendet und bleibt nicht nur kurzweilig im Gedächtnis sondern regt zum Nachdenken an.

Fazit

Langweilig ist The Mindsweep nicht geworden. Ein paar Ideen schließen wiegesagt an alte Stücke an, festgefahren hat sich die Band in ihrem Ideenpool aber auch nicht. Jedes Arrangement der 12 Tracks passt perfekt. Man hat das Gefühl jeder Soundeffekt und jeder Ton ist ausgetüftelt und da wo er sein soll. Die solide Platte kann gut mit dem eindrucksvollen dritten Album mithalten und das nicht nur wegen der Texte. Ebenso aus der Präsentation der Songs ist alles schön herausgeholt und kommt immer noch so ehrlich hinüber, dass man die CD einfach mögen muss.




 

Enter Shikari - The Mindsweep
VÖ:  16.01.2015
PIAS/ Ambush Reality (Rough Trade)

Livetermin: 08.02.2015 - Arena - Wien

Stephanie Ambros