"Bluthaus" von Bestsellerautorin Romy Fölck ist ein atmosphärischer 2. Teil ihrer Elbmarsch-Krimi-Reihe, rund um ihr Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn geworden, der jedoch durch die ständigen privaten Probleme der Charaktere ein bisschen an Spannung einbüßt.
Frida Paulsen nimmt nach ihrem letzten Fall eine Auszeit auf dem Obsthof ihrer Eltern und überlegt gerade, ob sie in den Polizeidienst zurückkehren soll. Eines Tages erscheint unangemeldet ihre alte Freundin Jo auf dem Hof und die Polizistin wird nicht wirklich schlau aus dem Besuch ihrer ehemaligen Mitbewohnerin aus der Zeit im Internat. Wenig später steckt Johanna Arndt -Detektivin vom Beruf-, in Schwierigkeiten und wendet sich an Frida. Eine Frau wurde brutal erstochen und Jo ist dringend tatverdächtig. Kurz darauf ist Jo allerdings auch noch verschwunden und plötzlich nicht mehr erreichbar. In der Wohnung der Vermissten findet Frida ein Foto von einem abgelegenen Haus an der Ostsee mit Reetdach. 20 Jahre zuvor wurde dort eine Familie kaltblütig ermordet, aber der Täter konnte nie gefasst werden. Die Bewohner in der Umgebung nennen es deswegen das 'Bluthus' (Bluthaus). Wieso hat Jo ein Bild dieses Hauses? Kannte sie die kürzlich ermordete Frau? Frida, Kommisar Bjarne Haverkorn und Nova (Jo‘s Assistentin) machen sich auf die Suche nach Antworten...
Romy Fölck hat mit "Bluthaus" einen Krimi geschaffen, der zwar durchaus spannende Passagen hat, allerdings wegen der vielen privaten Nebengeschichten teilweise fast ein wenig zu sehr an eine Seifenoper erinnert. Zwar werden dem Leser dadurch die Personen näher gebracht, das viele Drama ist an manchen Stellen aber ein bisschen zu dick aufgetragen und oft auch noch vorhersehbar. Positiv ist, dass man den ersten Teil nicht gelesen haben muss, denn die Autorin hat das Buch so aufgebaut, dass durch die kleinen Wiederholungen schnell die wichtigsten Punkte klar sind. Es schadet dennoch nicht "Totenweg" (Band 1) gelesen zu haben, um die Hintergrundgeschichten der Charaktere genauer zu kennen Die Orte und Personen sind sehr detailgenau beschrieben, was ab und zu interessant und natürlich wichtig ist. Nichtsdestotrotz hätten es manchmal ein paar Zeilen weniger auch getan. Ein weiteres zweischneidiges Schwert ist die deutsche Ausdrucksweise bei der man zwischen charmant passend und leicht störend schwankt, da die Personen nicht durchgehend ihrem Sprachstil treu bleiben. Schwierigkeiten beim Lesen bereitet das aber selbstverständlich keine! Hingegen die Zeitsprünge in den Kapiteln zwischen 1997 und dem Jetzt sind gut gemacht, denn sie fördern die Dramatik. Der Showdown am Schluss ist der Schriftstellerin gut gelungen – auch wenn ich persönlich mit meiner Vermutung des Täters richtig gelegen bin - und macht neugierig auf die Zukunft von Frida und Bjarne.
Bluthaus (Elbmarsch - Krimi, Band 2)
von Romy Fölck
erschienen bei Bastei Lübbe Verlag
gebundene Ausgabe, Hardcover, 320 Seiten, 20,60€
ISBN: 978-3-431-04111-8