Der dritte Tag des Frequency Festivals 2014 liegt hinter uns - ein Tag mit wenigen Zuschauern und noch weniger Highlights. Obwohl der Tag mit dem Auftritt der Crystal Fighters vielversprechend begann, ließ er, je später es wurde, immer mehr nach und wurde somit zum bisher schwächsten Festival-Tag der heurigen Ausgabe.
Crystal Fighters sind seit einigen Jahren Fixstarter auf Österreichs Konzertbühnen und immer ein Garant für großartige und außergewöhnliche Shows. Sänger Sebastian Pringle war beim Auftritt als eine Art Häuptling verkleidet: Pfauenfedern auf dem Kopf, dazu weite weiße Gewänder, die mit Nietengürteln und Seilen verziert wurden. Das Federn-Motto setzte sich auch in der Bühnen-Dekoration und im Outfit einiger anderer Bandmitglieder fort. Nicht nur die äußerliche Erscheinung war abgefahren, auch die Performance. Der Musikstil der Crystal Fighters lässt sich nur schwer beschreiben, denn die Mischung aus elektronischen Beats und traditionellen baskischen Instrumenten wie dem Txalaparta ist so eigenartig wie genial. Live nahmen die Songs ordentlich Fahrt auf und ließen niemanden still stehen.
Bela B entschleunigte das hohe Tempo, das die Crystal Fighters vorgegeben hatten, wieder etwas.
Bela B, Der Schlagzeuger der Ärzte, der im April sein drittes Solo-Album "Bye" veröffentlichte, trat mit Smokestack Lightnin' auf und überzeugte mit seinem Country-lastigen Auftritt. In gewohnter Bela B-Manier waren allein schon seine Zwischenansagen Gold wert, mit denen sich sogar der plötzlich einsetzende Regen und der kalte Wind aushalten ließ. Musikalisch passte Bela B allerdings so gar nicht in das restliche Programm auf der Space Stage, das ansonsten eher elektro-lastig war.
Ob das, was danach bei Stromae passierte, eher als „gut“ oder „schlecht“ zu bezeichnen ist, ist schwer zu sagen. Eines kann man auf jeden Fall feststellen: der Auftritt war ungewöhnlich. Der schlaksige Belgier bewegte sich zu seinem elektronischen HipHop in einer Art Jumpstyle-Moves und sprang dabei phasenweise wie wild auf der Bühne herum. Die aufwändigen Visuals unterstützten seinen Auftritt perfekt und die Kombination aus Musik, Tanz und Visuals zog das Publikum in seinen Bann und lud dazu ein, ein flottes Tänzchen hinzulegen.
Lily Allen musste zu Beginn gegen technische Probleme ankämpfen, die sie sichtlich verunsicherten. Überhaupt wirkte das ausgesprochen zarte Persönchen recht nervös und kicherte während ihrer Ansagen immer wieder wie ein aufgeregter Teenie. Über die musikalische Darbietung lässt sich streiten, aber immerhin traf sie ab und zu auch mal ein paar Töne. Das spärlich anwesende Publikum wirkte gelangweilt und viele verließen bereits nach wenigen Nummern das Gelände. Dem nicht genug, wurden beim Betrachten ihres Outfits Erinnerungen an 90er-Stars wie Blümchen geweckt und man fühlte sich schlagartig zurück in die Zeit versetzt, als bauchfreie Tops mit Spaghettiträgern und Plateau-Schuhe die absoluten Must-Haves jeder modebewussten Frau waren.
Auch wenn das Wetter am dritten Tag halbwegs mitspielte, ließ das Line Up doch zu wünschen übrig. Der Stimmungskiller schlechthin war aber die bei allen Konzerten (ausgenommen Materia, der bereits am frühen Nachmittag auftrat) äußerst überschaubare Menge an Zuschauern. Man muss sich schon fragen, wo eigentlich der Großteil der Festivalbesucher ihre Zeit verbringt, wenn nicht bei Konzerten. Immerhin handelt es sich beim Frequency doch um ein Musik-Festival, die Musik scheint aber für immer mehr Zuschauer immer weiter in den Hintergrund zu rücken.
Der vierte und letzte Tag verspricht aller ein guter zu werden. Auf dem Programm stehen unter anderem Gloria, Travis, Editors, The Subways und die beiden Headliner Parov Stelar und Placebo. Vor allem die letzteren schaffen es auch hoffentlich, mehr Leute zu mobilisieren und Zuschauer vor die Bühnen zu locken.