Ultraweitwinkel trifft auf Doppelbelichtung. Die Sprocket Rocket Kamera im Portrait.

Was haben Vinyl und Analogfotografie gemeinsam? Sie befinden sich seit Jahren in einem unerwarteten Aufschwung, der von der Vintage-Hipster-Welle gestartet wurde und mittlerweile beinahe wieder im Mainstream angekommen ist. Wir haben für euch die Lomo Sprocket Rocket-Kamera getestet!

Lomography
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9. Juli 2014
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Worldwide

Die Analogfotografie, die auf den ersten Blick eine Nische zu sein scheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein Biotop unterschiedlichster Herangehensweisen und Möglichkeiten. Das Spektrum reicht von der Leica um mehrere Tausend Euro bis hin zur Flohmarktkamera um eine handvoll Münzen. Inmitten dieses Dschungels stößt man, nicht zuletzt aufgrund ihres Marketinggeschicks, immer wieder auf die Lomographische AG, die von Wien aus die Welt mit ihren bunten Lomokameras versorgt. Von den einen abschätzig als Plastikspielzeug tituliert, von den anderen als unverzichtbares Gadget heiß geliebt, sorgen die Erzeugnisse aus den Lomo-Werkstätten immer wieder für hitzige Diskussionen.

Eine dieser Kameras, die Sprocket Rocket, wollen wir uns heute näher ansehen. Das Besondere an dieser Kamera? Sieh selbst:

Lomography Sprocket Rocket Wöss

Na? Überrascht?

Dieses Foto entstand ohne Photoshop, Apps oder andere Hilfsmittel. Wie das geht? Die Sprocket Rocket verfügt über eine Weitwinkellinse, die es ermöglicht, die gesamte Fläche der Filmrolle zu belichten - inklusive der Perforation. Lomokameras sind klassische Fun-Kameras, bei denen nicht das perfekt inszenierte Bild, sondern der Spaß am Fotografieren und Experimentieren im Vordergrund steht. Aufgrund der begrenzten Funktionen (kein Zoom, punktgenauer Fokus, Lichtmesser, etc.) lassen sich die Ergebnisse der Fotos oft nur schwer vorhersagen und laden zum Spielen ein. Von der Doppelbelichtung - das bedeutet, dass zwei Fotos übereinander “geschossen” werden - bis hin zur Langzeitbelichtung, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Verwendet werden dafür die klassischen 35mm Filme, die bei den meisten wohl Kindheitserinnerungen an Familienurlaube wecken. Die Palette reicht hier vom Fuji-Film um rund 4 Euro das Stück, bis hin zu Filmraritäten um 20 Euro oder mehr. Auch mit ersteren sind bereits sehr gute Ergebnisse möglich. Wichtig ist vor allem der ISO Wert der Filme - die Sprocket Rocket erzielt mit Filmen ab ISO400 die ansprechendsten Fotos.

Lediglich die Ausarbeitung der Filme stellt die geneigten Fotograf_innen vor eine Herausforderung. Dieses spezielle Format kann nicht von allen Laboren ausgearbeitet werden. Wer sicherstellen möchte, dass die belichtete Perforation und somit einer der Hauptanreize diese Kamera zu benutzen, auf den Abzügen nicht abgeschnitten werden, sollte vor der Entwicklung beim Labor seines Vertrauens nachfragen. Oder aber er schickt es an das Lomolab, das hauseigene Labor der Lomographischen AG. Dann kann praktisch nichts mehr schief gehen. Für besonders Motivierte bleibt natürlich immer noch die Möglichkeit, den Film selbst zu entwickeln - hierfür finden sich in zahlreichen Blogs Tipps & Tricks. Viel Spaß!

Nina Wöss

'Sie gehörte zu den Mädchen, die niemals etwas nur mögen oder gut finden, sondern schwärmen.'

K. Hagena, "Der Geschmack von Apfelkernen"