Auf der Stelle treten und immer noch den gleichen Pop-Punk wie auf den ersten Alben raushauen?! Nicht mit You Me At Six! Die fünf jungen Herren, die ursprünglich aus Surrey stammen, haben sich über die Jahre musikalisch und persönlich in ihrem Tempo weiterentwickelt und das ist auch gut so. Josh, Max, Dan, Chris und Matt sind jetzt 30 und bringen mit SUCKAPUNCH ihr bereits siebtes Album auf den Markt. Nach ihren Pop-Punktagen, Balladen und ihrem Ausflug in die Welt des Indie- und Stadionrocks, schrecken sie auch vor Hip-Hop und R&B nicht zurück, vergessen ihre  Rock-Wurzeln, allerdings genauso wenig. Noch wichtiger ist: Dieser Genre-Spagat funktioniert ohne lächerlich zu wirken, denn man merkt einfach, dass die Bandmitglieder selbst Musikliebhaber sind und somit verschiedene Einflüsse mitbringen und dass sie was den Sound angeht, überhaupt keine Vorlage hatten, wie Sänger Josh in der Biografie zum neuen Album verrät. Gitarrist Max fügt außerdem hinzu: "Nach allem, was wir geschafft haben, sind wir jetzt an einem Punkt, wo wir wissen, was wir uns leisten können. Wir wollten unseren eigenen Weg gehen und nicht zwingend anderen gefallen." Die Gruppe ist der Meinung, dass nichts  bringt, sich zu wiederholen. Wichtiger ist es für Publikum aufregend zu bleiben und auch Leute auf sich aufmerksam zu machen, die bisher nicht zu den Fans zählten. YMAS fingen in den letzten Jahren nicht nur immer mehr an selbst zu produzieren, sondern vertieften auch ihre Zusammenarbeit mit Producer –und dem "6. Mitglied"- Dan Austin, der auch schon beim Vorgänger VI seine Finger im Spiel hatte.

Um SUCKAPUNCH zu erschaffen ging es für  Josh Franceschi, Chris Miller, Max Helyer, Matt Barnes und Dan Flint mit besagtem Produzenten nach Bang Saray Thailand, genauer gesagt ins Karma Sound Studio. Die ersten drei Mitglieder hatten gerade eine Trennung hinter sich und es war wichtig, dass sich alles nur um die Aufnahmen drehte.
Textlich nahm sich Josh vor mit dem reiferen Sound ihrer Musik mitzuhalten. Er meint, als er jünger war, dass er grundsätzlich sauer war und es sich bei seinen Texten um viele ausgestreckte Mittelfinger handelte und er das jetzt nicht mehr machen möchte. "Ich bin jetzt älter, klüger und die Musik der Jungs war so einzigartig, dass ich meine Texte auf ein anderes Level bringen musste", wird er weiter in der Biografie zitiert. Die Zusammenarbeit mit Dan Austin mache sie verletzlicher. "Wir fühlen  uns sicher und können uns auf alles einlassen. Wenn es nicht klappt, kein Problem, machen wir weiter.  Wir haben keine Angst Fehler zu machen oder uns zu blamieren", so Franceschi weiter.

Den Song "Nice To Me" fing Gitarrist Max ein paar Tage vor der Abreise an zu schreiben und dieser spiegelt seine Gefühlslage wider. Verwirrt, spannungsgeladen, durcheinander. Eine Atmosphäre wie in einem Film. "Irgendwas von Guy Ritchie vielleicht. So fühlte sich mein Kopf an- völlig durcheinander.  Das Riff musste direkt einschlagen", berichtet Heyler. Das Lied schrieb die Band dann in Thailand fertig, wo auch die meisten anderen Songs entstanden.  "Glasgow" entstand bei einem lockeren Jam, "WYDRN" wiederum ist vom R&B beeinflusst und sucht nach der Wahrheit. Die Single "Beautiful Way" ist kein schmalziger oder durchwegs wütender Trennungssong, sondern  mal ruhiger, dann wieder laut, der nach dem Grund des Scheiterns sucht.

All diese Vielfalt und dass sie sich selbst treu bleiben macht You Me At Six aus und mit SUCKAPUNCH erscheit am 15.01.2021 via Underdog Records/AWAL  (Rough Trade) sicher ein abwechslungsreiches und hörenswertes Album.