YesWeCare 27.03.2022 - Pressekonferenz

Die Initiatoren der Solidaritätskundgebung #YesWeCare C.Freude, Daniel Landau, Arcadia Live, Nora Deinhammer, Ina Regen, Pius Strobl und Markus Breitenecker standen der Presse im Presseclub Concordia bezüglich Hilfe und das Ausmaß des Ukraine Krieges Rede und Antwort. Über das Event am 27.03.2022 und die Ziele gab es natürlich ebenso Auskunft.

Unter dem Motto #YesWeCare findet am 27.03.2022 eine Solidaritätskundgebung am Heldenplatz statt und die Veranstalter luden im Presseklub Concordia zur Pressekonferenz. Mit dabei Initiator der Musiker und Organisator Clemens Freude, Daniel Landau, Nora Deinhammer (Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf Österreich), Pius Strobl (Leiter des ORF-Humanitarian Broadcasting für Nachbar in Not), Regina Mallinger, besser bekannt als Singer-Songwriterin Ina Regen, Arcadia Live (Booking und Line-Up), und Markus Breitenecker, seines Zeichens Geschäftsführer der Sendergruppe ProSieben-Sat1-Puls 4-Österreich und Co-Founder des Digitalfestivals 4GAMECHANGERS.

Die Woche davor gab es bereits im Happel-Stadion unter dem Motto We Stand With Ukraine ein Solidaritätskonzert mit namhaften Programm. Das Großevent #YesWeCare schließt nun daran an.  Wie auch bereits bei der erwähnten Veranstaltung, treten auch hier die Künstler*nnen und Bands ohne Gage auf.
"Platz wäre für etwa 50.000 Besucher" - so die Organisatoren, Freude und Landau - "man hoffe aber, dass durch Fluktuation der Besucher eine Teilnehmerzahl im 6-stelligen Bereich erreicht wird".

Nora Deinhammer, Geschäftsführerin von SOS-Kinderdorf Österreich unterstrich die Bedeutung der Veranstaltung.

12 Millionen Menschen würden Hilfe benötigen, fünf Millionen davon seien auf der Flucht - davon eine Million Kinder die ihr Zuhause, ihre Freunde und Familie für eine ungewisse Zukunft zurücklassen mussten. Sie danke deshalb den Veranstaltern, dass die Kundgebung unter dem Motto "Kinder auf der Flucht" stattfindet, denn dies sei ein wichtiges Signal für die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien.

SOS-Kinderdorf könne auf eine langjährige Präsenz in der Ukraine und in den angrenzenden Ländern (Polen, Rumänien, Slowakei, Ungarn) verweisen. Dort werde sowohl durch zur Verfügung stellen von Nahrungsmitteln und Produkte des täglichen Bedarfs als auch durch Unterstützung wie psychologischer Soforthilfe, Unterkunft und Transport, Hilfe geleistet.

Auch in Österreich würden Flüchtlinge in Standorten von SOS-Kinderdorf untergebracht. Man suche hierfür noch Gastfamilien, die geflüchtete, unbegleitete Minderjährige aufnehmen können. Kinderschutzzonen z.B. am Hauptbahnhof wurden eingerichtet, wo Kinder/Jugendliche zur Ruhe kommen können. Dadurch würden Mütter entlastet werden, bevor es an die Weiterreise geht. Das seien aber erst die ersten Schritte, um die akute Not zu lindern . Ein langer Atem wäre noch nötig, denn man brauche in Österreich viele zusätzliche Schul- und Kindergartenpätze und auch psychologische Betreuung sei von Nöten. Deshalb werden ukrainisch sprechende Experten benötigt.  Wichtig sei bei diesem Thema die unbürokratische Ausstellung von Arbeitsgenehmigungen und Anerkennung der Qualifikationen dieser Experten aus der Ukraine. Die Politik sei aufgerufen, schnell und unbürokratische Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Es würden mehr als nur Deutschförderklassen benötigt, denn man befinde sich auf einer Marathonstrecke ungewisser Länge die man jedoch Dank der Unterstützer/Spender/Künstler meistern werde.

 

Pius Strobl, Medienmanager und Leiter des ORF-Humanitarian Broadcasting für Nachbar in Not übernahm das Wort mit einer Vorstellung von Nachbar in Not

1992 gegründet sei es eine Stiftung aus acht international vernetzter Hilfsorganisationen -Caritas, Rotes Kreuz, Volkshilfe, Care, Sameriterbund und Anderen- die schon nach 24 Stunden aktiv wurden. Jeder Euro komme an, wo er gebraucht wird - in Form von Gütern und in Form unmittelbarer Hilfe. Über Netzwerke vor Ort wissen die Organisationen was benötigt wird. Die Logistik sei herausfordernd,  deshalb sei es effizienter, wenn Organisationen vor Ort unterstützt werden. 

Pius Strobel unterstrich, wie seine Vorrednerin, die humanitäre Katastrophe sie sich momentan abspielt. Die Hauptlast müssen Frauen und Kinder als unmittelbarste Betroffene tragen. Männer würden eingezogen werden und könnten nicht mit ihren Familien flüchten. Im Moment seien etwa 1.5-3 Millionen Menschen auf der Flucht . Mindestens ebenso viele seien in der Ukraine selbst auf der Flucht. Im Ganzen wären 10-15 Millionen Menschen unmittelbar vom Krieg betroffen, darunter viele, die nicht flüchten können z.B. Behinderte (viele von ihnen im Umkreis von Tschernobyl). Für ältere Menschen, schwangere Frauen oder welche mit kleinen Kindern würden Medikamente benötigt, die das Überleben sichern z.B. Insulin. Doch auch Thermodecken/warme Kleidung seien wichtig als Schutz vor der Kälte in den Schutzräumen oder U-Bahn-Stationen. Die Lebensmittelversorgung sei zusammengebrochen, auch hier wären vor allem vulnerable Gruppen betroffen. Man versuche die Kanäle ins Land so lange wie möglich offen zu halten um Güter zu den Bedürftigen transportieren und über lokale Organisationen verteilen zu können. "Jeder Euro kommt an" - versichert Strobl - doch noch mehr Spenden seien nötig, um nachhaltig den geflüchteten Menschen in der Ukraine und den Nachbarländern Unterstützung geben zu können - bei der Weiterreise und der Integration in einem neuen Land. Als ORF Manager sei er glücklich, dass zwei Medienhäuser (ORF und Puls24 Gruppe) gemeinsam hinter Nachbar in Not stehen. Die Übertragung des Konzertes aus dem Ernst Happel Stadion vergangenen Samstag in viele Haushalte hätte auch viel Bewusstsein geschaffen. Es gehe nicht nur um Quoten, sondern darum "Wen erreiche ich mit der Botschaft? Wie erreicht man die Herzen der Menschen?" Er sei froh, dass am Sonntag wieder das Sende-Signal der Puls24 Gruppe gemeinsam mit dem ORF genutzt wird, um die Programme von Ö3 und FM4 zu begleiten und auszustrahlen. Ein "Best of" der Veranstaltung werde auf ORF III am Sonntagabend ausgestrahlt. Er danke auch Markus Breitenecker als Geschäftsführer der Puls4 Gruppe. Es sei ein guter wichtiger Schritt das man Themen, die das Land bewegen, gemeinsam angeht. Die Solidaritätswelle würde seines Gleichen suchen. Über 30 Millionen Euro seien schon gesammelt worden  und die Bundesregierung verdopple den Betrag, der bis Ostermontag für Nachbar in Not gespendet wird. "Was bräuchten die Menschen jetzt am Dringendsten?"
Diese Frage käme oft auf - "Die Menschen brauchen alles um das Überleben zu ermöglichen - in der Ukraine und bei uns." - so Strobl - "Beste Bedingungen bei Integration sollen geschaffen  werden - unbürokratisch und für eine zukünftige Rückkehr in ihre Heimat.", ergänzt er noch.

 

Markus Breitenecker, Geschäftsführer der Sendergruppe ProSieben-Sat1-Puls 4-Österreich und Co-Founder des Digitalfestivals 4GAMECHANGERS unterstrich im Anschluss an Strobl die gute Zusammenarbeit mit dem ORFPuls4 Puls24 leiste als Produzent und Host-Broadcaster in Kooperation mit dem ORF einen wichtigen Beitrag zu dieser Initiative. Ein "Dankeschön" gehe auch an SOS-Kinderdorf und an die Initiatoren, denn alles, was man tue, sei besser als nichts zu tun. Breitenecker sei in Vertretung von Nina Kaiser, der Gründerin des 4GAMECHANGERS Festivals gekommen .In dem Sinne des Festival-Mottos: "Power of Cooperation" würden auch die Medienhäuser und die Organisatoren zusammenarbeiten. Das Managen/Organisieren würde vom 4GAMECHANGERS Teamunterstützt, das Hosten von Puls24 als Übertragungskanal.

 

Die Musikerin Ina Regen, schloss die Pressekonferenz mit einem persönlichen Statement.

Jeder versuche ein guter Mensch zu sein, wo er kann  und für Künstler/Künstlerinnen hieße das für den Frieden laut zu sein. Friede war für ihre Generation selbstverständlich und  Krieg in der heutigen Zeit erschüttere umso mehr. Jeder für sich, jeder im Kleinen müsse etwas für den Frieden leisten. Es sei nicht immer so leicht,  doch selbst Unmögliches könne wahr werden, wie die Organisation des Benefiz-Konzerts im Stadion und die der Kundgebung am Heldenplatz. Große Signale seien in kürzester Zeit gesetzt worden. Bands zögen gemeinsam am selben Strang und treten zusammen auf, die sonst vielleicht nicht miteinander auf dieselbe Bühne gegangen wären. Die kunterbunte Musikauswahl sei ein Zeichen, dass jeder am Heldenplatz willkommen ist. Es ginge um ein Signal:  "Wir kommen und passen aufeinander auf und jeder der kann bringen Kleingeld zum Spenden mit und alle miteinander zeigen wir, dass uns Frieden etwas wert ist und das wir Frieden leisten wollen, dass wir Frieden leisten können."

Thomas Löger

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