Kein Sturzflug

ROAM und Stand Atlantic nahmen am 30.11.2017 mit ihren Pop Punk-Hymnen den Dreiraum der Arena ordentlich auseinander und bestätigten zwei Dinge: Die intimen Gigs ohne Barriere sind oft die schönsten und Pop Punk is not dead yet!

Das beste Mittel gegen den aufkommenden Weihnachtsstress und/oder einfach das an dem Tag vorherrschende Wetter -Schnee und Schneeregen- war eine ordentliche Portion Pop Punk von ROAM und ihrem Support. In der heimeligen Atmosphäre des Arena Dreiraums starteten Stand Atlantic aus Australien offiziell in den Abend. Gleich bei der ersten Nummer fiel einem die kräftige Stimme ihrer Sängerin und Gitarristin Bonnie Fraser auf, die danach routiniert das Publikum nach vorne dirigierte, dass sich anfangs noch im hinteren Teil des Raumes herumdrückte.
Die Band -komplettiert von Bassist David "Potter" Potter (in Wien als Gitarrist) und Jonno Panichi (Drums)- präsentierte hauptsächlich Stücke von ihrer im September veröffentlichten EP Sidewinder. Nach der gleichnamigen Single merkte die Frontfrau lachend zum Wetter in Wien an, wie kalt es nicht wäre. In Sydney herrschen andere Temperaturen. In der Location hingegen stieg das Thermometer schön langsam an und das Trio - verstärkt durch Miki Rich am Bass-legte gleich mit "Chemicals" und ihrem älteren Song "Wasteland" nach. Zum Abschluss gab es mit "Coffee At Midnight" noch eine weitere Singleauskopplung der Gruppe, von der einige in der Menge sogar die Lyrics kannten und mitsangen. Wem Paramore mittlerweile zu viel Pop machen, sollte auf jeden Fall die Augen und Ohren offen halten, denn Stand Atlantic haben Potential.
Kathrin Suppanz

Trotzdem schien danach die Vorfreude auf den Hauptact richtig greifbar und die Besucher drängten sich möglichst nah vor die Bühne. Kaum standen Alex Costello (vocals), Alex Adam (Gesang und Gitarre), Mat Roskilly (Bass), Miles Gill (Drums) und Sam Veness (Gitarre) auf der Bühne, sichtete man zu "Alive" springende Besucher und freudig in die Luft geworfene Arme. Nicht viel später kamen Crowdsurfer, Mosh- und Circle Pits hinzu und auch für die Mitglieder von ROAM selbst war das Stillstehen nichts. Fachmännisch arbeiteten Alex und Alex mit der Menge und man sah definitiv die Routine, die sich die Musiker Anfang 20 durch das viele Touren der letzten Jahre aneigneten. Der abwechselnde Gesang funktionierte blind und auch an den schnellen treibenden Drums und den eingängigen Bass- und Gitarrenlinien gab es nicht wirklich was zum Aussetzen. Für die „Great Hights & Nosedivse“ - Tour lag der Fokus der Songs natürlich auf dem zweiten Album der Band und Lieder wie "Flatline","Scatterbrained" und "Guilty Melody" fanden sich unter anderem auf der Setliste. Selbstvertsändlich durften auch Stücke von ihrer Platte Backbone und der Viewpoint-EP nicht fehlen. Mit "Warning Sign", "Deadweight" und dem ruhigeren "Tracks" griffen sie natürlich zu den Favoriten ihrer Fans. Diese grölten textsicher sowohl die älteren als auch die neuen Lieder mit. Zu "The Rich Life Of A Poor Man" sagte Alex Costello, dass der Titel gut ihr Leben beschreibe, bedankte sich ausgiebig beim Publikum, dass sie schon ein paar Mal als Vorband und Mainact nach Wien kommen konnten und berichtete wie sich die Zuschauerzahlen merklich änderten. Alex Adam erzählte gleich noch die Story von der Wien-Show bei der sich Costello ein Tampon gegen sein starkes Nasenbluten in seine Nase stecken musste. Eine beachtlicher Anteil der Besucher hatte das sogar live miterlebt und Adam konnte sich daraufhin erst recht nicht sein Lachen verkneifen. Zum Abschluss durfte die beliebte Single "Playing Fiction" von ihrer zweiten  CD Great Hights & Nosedives natürlich nicht fehlen, bevor als Zugabe noch "Head Rush“ von ihrem ersten Album spielten.
Auch wenn das Konzert nur in einem kleinen Rahmen stattfand, bewiesen ROAM, dass sie sich vor Genre-Kollegen wie Neck Deep keinesfalls verstecken müssen. Die nicht vorhandene Absperrung sorgte noch für das gewisse Etwas des Abends und ließ einem das Pop Punk - Herz aufgehen.
Kathrin Suppanz

Stephanie Ambros
Kathrin
Suppanz