Kabarett meets Krimi

Wo Thomas Stipsits draufsteht ist Stipsits drinnen. Mit seinem ersten Krimi "Kopftuchmafia" bedient er die breite Masse und vor allem sein Stammpublikum. Eingefleischte Krimifans werden mit diesem Buch allerdings eher weniger Freude haben.

Tausendsassa Thomas Stipsits (u.a. Kabarettist, Schauspieler, Musiker, „Was gibt es Neues?“) hat nach seinem Debüt als Autor "Das Glück hat einen Vogel" (2017) nun seinen ersten Krimi "Kopftuchmafia" veröffentlicht. Für diesen hat er sich fast nicht anders zu erwarten den burgenländischen Ort Stinatz als Hauptschauplatz ausgesucht.

Als Ermittler agiert einer der Söhne der Stadt: Inspektor Stifkovits, der von Eisenstadt in seine Heimatstadt geschickt wird. Unterstützung erhält der schrullige Charakter von seiner Mutter und ihren Freundinnen, zwei weiteren rüstigen alten Damen.  Barbara „Baba“ Stifkovits,  Resl Gradits und Hilda Resetarits lieben es auf einer Bank vor dem Haus der erstgenannten zu sitzen und werden im Ort –aufgrund ihrer Aufmachung- die Kopftuchmafia genannt. Schließlich wissen diese drei Ladies mehr als Google, Facebook und sogar Amazon zusammen – behauptet zumindest der Sohnemann.  Normalerweise geht es natürlich um  banale Dinge wie „Wer mit wem“ und andere  Kleinigkeiten und Streiteren im Ort doch dann verschwindet nach einer Hochzeit erst die Braut und wird einen Tag später tot aufgefunden. So ist bald in Stinatz eine Menge los und der Polizist hat seine  ganz eigenen Methoden, die, wie er findet, im Ort absolut notwendig sind, um zu ermitteln.

 

Fazit

Thomas Stipsits ist den meisten Leuten  als Kabarettist oder aus dem Film und Fernsehen bekannt und das wird auch sicherlich seinem Buch zu Gute kommen. Es fällt fast ein wenig schwer "Kopftuchmafia" als Krimi zu bezeichnen, denn so richtige Spannung  kommt auf den 179 Seiten nicht auf.  Das Buch lebt von den Personen, allen voran dem eigenbrötlerischen Inspektor Stifkovits und den lustigen Nebencharakteren und ihren Dialogen. Darin oft verpackt Schmähs aus Stipsits‘ Programmen und  dem Fernsehen, oder eben Witze mit so einem Bart, die so blöd sind, dass sie schon wieder lustig sind.  Die Heimatliebe ist ebenfalls spürbar, hinten gibt es sogar ein Rezept zum Nachkochen und man fragt sich, wann bekommt Stipsits für seinen Einsatz endlich sein Freibad in Stinatz?!  Da die Geschichte so schön dahinplätschert und die Kapitel angenehm kurz gehalten sind, eignet sich die Lektüre gut  für zwischendurch als kurzweilige Unterhaltung für Jung und Alt. Für weitere Fälle müssten allerdings ein wenig mehr Spannung und Tatorte außerhalb der Umgebung her, denn sonst wird das Ganze schnell langweilig und Soko Kitzbühel lässt grüßen.

Kopftuchmafia - Ein Stinatz-Krimi
von Thomas Stipsits
erschienen bei Ueberreuter
Paperback, 180 Seiten, 16,95 €
ISBN: 978-3-8000-7728-1

 

Stephanie Ambros