Enter Shikari kamen am 11.12.2017 im Rahmen ihrer "The Spark" Tour nach Wien und spielten ein Konzert, das kein Funke sondern ein gigantisches Feuerwerk war.
Zwar lagen dieses Jahr nicht über einen Meter Schnee (und machten wie am 08. 02.2015 die Anreise zur Arena zu einem Erlebnis), kalt war es allerdings trotzdem. Was natürlich nicht verwunderlich ist, schließlich ist Winter. In der Großen Halle der Arena hingegen sollte die Temperatur an diesem Abend noch ordentlich ansteigen. Diesen eröffnete die britische Band Astroid Boys, die ihren ganz eigenen Sound-Mix - bestehend aus Punk, Hardcore und Grime- auf die Bühne brachten. Davor gab es noch ein kurzes DJ-Set, das die Leute bis zur Vorband bei Laune halten sollte. Diese gut gemeinte Viertelstunde verstörte die Leute aber eher. Auch der Supportact aus Cardiff sorgte zu Beginn für geteilte Meinungen. Einige Besucher in den vorderen Reihen gingen sofort zu den Beats mit, wieder andere verdrehten genervt die Augen und meinten auf einem -Zitat- "eigenartigen Rapkonzert" gelandet zu sein. Es kam sogar die Frage auf, ob sie in der richtigen Location wären. Mit der Zeit gewannen Benjamin Kendall, Phillip Davies und Elliot Brussalis immer mehr die Menge der tanzende Pulk vergrößerte sich beachtlich. Songs wie "Foreigners", "Kill" und "Dirt" hatten sie in ihrem Programm. Vor allem Stücke in die auch ordentlich E-Gitarre und Drums kamen gut an. Die Band entschuldigte sich beim Publikum, dass die zweite Vorband Lower Than Atlantis nicht auftreten konnte, da Frontman Mike Duce erkrankt ist und ließ Grüße von ihm ausrichten. Mit "Dusted" verabschiedeten sich die Waliser und übergaben die Bühne an Enter Shikari.
Beim Hauptact bekam man dann wirklich große Augen und zwar im positiven Sinne. Selbst wenn man die Band aus St. Albans schon etliche Male gesehen hatte, überraschen Rou Reynolds, Chris Batten, Rory Clewlow und Rob Rolfe immer wieder aufs Neue. Nicht nur in musikalisch ist den Musikern eine Weiterentwicklung wichtig, sondern das Quartett macht sich 2017 besonders viel Mühe mit der Optik ihrer Bühnen-Show. Jedes Bandmitglied hat sein Outfit und selbst die Instrumente sind farblich an die The Spark-Ära angepasst. Ihre Maschine "Sparky" fand man ebenfalls auf Bühne und ihre Visuals und die Lichtshow hoben sie dieses Mal wieder auf ein neues Level. Kaum verklangen die letzten Töne des Intros um in "The Sights" überzugehen, ging ein Raunen durch die Halle, das in purer Euphorie explodierte. Schon die zweite Nummer "Solidarity" vom zweiten Album der Band Common Dreads wurde ähnlich wie bei dem Sieg einer Fußballmannschaft zu einem Gemeinschaftserlebnis. Inbrünstig sangen die Fans die Zeilen " We will sing as one in solidarity /We will sing together/And still we will be here/ Standing like statues" mit und wem die gute Stimmung hier nicht packte, der musste wirklich einen miesen Tag haben. Danach folgte ein Mix quer durch die Enter Shikari - Diskografie, die mit fünf Alben (und einigen extra Singles), schon beachtliche Ausmaße angenommen hat. Die Rückenprobleme, die Rou seit einigen Tagen plagen, merkte man dem Mastermind in keinster Weise an. Ständig in Bewegung, mal ungestüm tanzend, dann wieder auf- und ablaufend, zeigte er was es heißt der Frontman zu sein. "Has anyone met the the machine? This is Sparky. He is trying to communicate. Does anyone speak machine? He says the next song is called The Last Garrison.", kündigte er besagtes Lied an. Zwischendurch durften seine routiniert spielenden Bandkollegen Rory, Chris und Rob ebenfalls zu Wort kommen. Als ein einzelner Schuh ohne Besitzer in der Menge auftauchte, entstand eine kleine witzige Unterhaltung auf der Bühne, die dem fast schon zu soliden Gig zusätzlich extra Sympathie verlieh. Für "Airfield" wechselte Reynolds ans Klavier und spielte dort ebenso gleich noch eine Piano-Version von "Adieu", die jedoch mit dem "Routron 5000 Remix Outro" und einer ordentlichen Dance-Party des Publikums endete.
All jene, die der ruhigere Teil langweilte, kamen bei einem in irreschnellen Tempo gespielten Medley aus "Sorry You're Not A Winner/Sssnakepit/...Meltdown/Antwerpen" voll auf ihre Kosten. Spätestens bei "Zzzonked" herrschte Ausnahmezustand in der Arena und meisten Zuseher schwitzen mittlerweile ordentlich. Die Zugabe bestand aus "Redshift" und "Live Outside" (und dem Outro) und ließ den gelungen Auftritt perfekt ausklingen.
Setlist:
Intro (The Spark)
The Sights
Solidarity
Anything Can Happen In The Next Half Hour...
Take My Country Back
The Last Garrison
Radiate
Undercover Agents
Arguing With The Thermometers
Rabble Rouser
Airfield
Adieu (Piano Version mit Routron 5000 Remix Outro)
Anaesthetist
Sorry You're Not A Winner / Sssnakepit / ...Meltdown /Antwerpen
Zzzonked
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Redshift
Live Outside
Outro (The Embers)