Briefe ins Jenseits

Ava Dellaira ist mit Love Letters To The Dead ein berührender Debütroman über das Erwachsenwerden, über die Herausforderung, sich zu öffnen und seine Stimme zu finden, gelungen.

Ava Dellaira ist mit Love Letters To The Dead ein berührender Debütroman über das Erwachsenwerden, über die Herausforderung, sich zu öffnen und seine Stimme zu finden, gelungen. Wer Stephen Chboskys Buch The Perks Of Being A Wallflower mag, wird auch mit Ava Dellairas Roman seine Freude haben. Die Autorin, die auch in der Filmbranche tätig ist, wurde von Chbosky höchstpersönlich ermutigt ein Buch zu schreiben, was schließlich zum in Briefform verfassten Love Letters To The Dead führte.

Als Englischaufgabe soll Protagonistin Laurel einen Brief an eine berühmte Person schreiben, die schon gestorben ist. Diese sucht sich Kurt Cobain aus, da er der Lieblingssänger ihrer verstorbenen Schwester May war. Fast ein Jahr lang gibt das Mädchen, das gerade auf die Highschool gekommen ist, die Hausaufgabe nicht ab. Sie ist nicht bereit der Lehrerin zu zeigen, was sie geschrieben hat. Stattdessen schreibt sie immer mehr Briefe an bekannte, tote Persönlichkeiten wie zum Beispiel Amy Winehouse, Judy Garland und River Phoenix. Sie erzählt ihnen von der Schule, ihrer Familie, ihren neuen Freunden, die das anfangs in sich gekehrte Mädchen, findet, weiters über die ersten Erfahrungen mit dem Rauchen, Alkohol und Partys und von ihrer Liebe - dem geheimnisvollen Sky. Doch auch Kindheitserinnerungen an die Zeit als ihre Eltern noch nicht getrennt waren, jede Menge Erinnerungen an ihre große Schwester und ein verdrängtes Erlebnis kommen in ihren Briefen ans Licht. Langsam setzen sich die die Puzzleteile zu Mays Tod, für den sich Laurel irgendwie mit verantwortlich fühlt, zusammen. Im Laufe der Geschichte lernt Laurel sich zu öffnen und muss außerdem erkennen, dass ihre Schwester nicht vollkommen war und nicht das perfekte Leben geführt hat. Und sie stellt fest, dass es das Wichtigste ist, sie selbst zu sein.

Fazit

Auch wenn Love Letters To The Dead ein Jugendbuch und leicht zu lesen ist, so ist es ähnlich dem Werk von Ava Dellairas Mentor Stephen Chbosky ein spannender und mitreißender Roman, den man so schnell nicht aus der Hand legt. Die Briefe sind voller Gefühl geschrieben und spiegeln authentisch das Leben eines Teenagers wider. Von Abgedroschenheit sind die Nachrichten an die Toten weit entfernt, denn sie wirken weder seicht noch kitschig. Ähnlich wie Chbosky versteht es die Autorin, dem Leser immer einen neuen Puzzleteil der Geschichte zu reichen und durch frische Erkenntnisse bis zum Schluss die Spannung zu halten. Das Buch soll demnächst auch verfilmt werden.

Love Letters To The Dead (deutsche Ausgabe)
von Ava Dellaira
aus dem Englischen übersetzt von Katarina Ganslandt
erschienen bei cbt Verlag
gebundene Ausgabe, 416 Seiten, 18,50€ (A)
ISBN: 978-3570163146

Stephanie Ambros