Auf der Jagd

Heinz Kröpfl veröffentlicht mit "Jagdrausch" (Kein Kriminalroman) ein Buch mit einigen Krimimerkmalen und der Frage nach Gerechtigkeit. Das "Who was it?" hätte jedoch ein wenig mehr Spannung und Tiefe vertragen könnnen.

Heinz Kröpfl brachte bis jetzt 17 Bücher (eine Novelle, fünf Lyrikbände, fünf Erzählungen, sechs Romane) auf den Markt. Der Autor erhielt einige Preise und Stipendien. Sein neuestes Werk nennt sich "Jagdrausch" und ist als „(K)ein Kriminalroman“ betitelt, Spannungselemente aus dem besagten Genre finden sich natürlich in dem Buch, keine Frage. Jedoch muss sich die Leser:innenschaft ebenso durch ein Gewirr aus Längen, halb lustigen Witzen und ab und an einem netten Wortspiel kämpfen, bis man zur eigentlichen Geschichte kommt.

Diese ist, wie folgt, auf dem Buchrücken angeführt:

Ein heißer Tag. Eine geliebte Frau, die sich nicht mehr geliebt fühlt. Ein Ex-Schriftsteller, der insgeheim weiterschreibt. Und ein Mann in einem Geländewagen: im Jagdrausch wie die anderen, auch er. Die Frau verschwindet während einer Wanderung im Wald. Spurlos. Nach einem Streit mit dem Ex-Schriftsteller. Der Mann im Geländewagen nimmt Fahrt auf. Bis er schließlich zur Waffe greift. Gegen Ende fällt ein Schuss. Wer wurde getroffen. Wo ist die Leiche? Und: Warum schwitzt der Vernehmungsbeamte ständig?

Hat man die Story auf circa drei elementare Erzählstränge herunter gebrochen, kommen die Krimibestandteile durch und die Frage nach Gerechtigkeit. Man bekommt einen Blick dafür, wohin der Autor mit dem seinem Werk wollte. Die Spannungselemente mit dem Auto am Schluss sind gut ausgearbeitet. Dennoch sind manche Stellen im Buch einfach nur verwirrend und wirken eher als Füller. Das trägt nicht unbedingt zum Fluss der Geschichte bei. Stattdessen könnte man die boykottierten Lesungen oder die Szenen im Restaurant, mehr noch vertiefen. Die Idee ist gut, doch ein Gefühl von Jagdrausch, kommt bis auf einen Erzählstrang, nicht auf. Als Leser:in hat man auch nicht unbedingt das Gefühl, dass jemand besonders gehetzt ist, oder sich etwas zusammenbraut. Mit ein bisschen mehr Tiefe, fiele es auch leichter mit den Charakteren mitzufiebern oder das Buch als Roman mit Botschaft zu sehen. Wo wir wieder beim Krimi wären. Es hätte zum Beispiel Spaß machen können, ein bisschen mehr auf die Psyche gewisser Charaktere und/oder ein bisschen mehr noch auf die Umgebung einzugehen. Mehr unheimliche Geräusche, ein schnellerer Wetterumschwung, oder einfach nur auf Trugbilder setzen. Obwohl das Buch zum Ende hin mitreißender wird, hat Heinz Kröpfl, leider ein einiges an Potential verspielt. So ist das ganze Werk eine nette, trotzdem eher durchwachsene Sache.

Jagdrausch
(Kein Kriminalroman)

von Heinz Kröpfl
erschienen Verlag Anton Pustet
gebundene Ausgabe, Hardcover, 168 Seiten, 24,00€

 

Stephanie Ambros