Der stählerne Panther brüllt wieder – leider hat er aber schon zu viel Spaß an der Geschichte

Titel wie „Pussywhipped“, „Fucking My Heart In The Ass“ oder „Gloryhole“. Stirnbänder und hautenge Lederhosen. Namen wie Satchel oder Lexxi Foxx. Steel Panther zelebrieren Hair-/Sleaze-Metal zwischen Parodie und Hommage. Die Tendenz geht leider eher zur Parodie.

Ihren Ursprung haben Steel Panther als Cover-Band von Mötley Crüe und Guns N‘ Roses. 2008 veröffentlichten sie ihr Debüt mit eigenen Nummern, Feel The Steel, 2011 folgte Balls Out, 2014 steht nun All You Can Eat in den Startlöchern. Der stetig gewachsene Erfolg soll nun weiter forciert werden. Es entspricht dabei nur dem Geist des Hair-Metal und Glam-Rock, dass Weiterentwicklung nicht das primäre Ziel einer Band wie Steel Panther ist. Problematischer ist jedoch, dass man eigentlich bis zum Schluss nicht weiß, ob das ganze jetzt ernst gemeint ist oder eine reine Parodie.

Alles Klischee?

Hört man in einen Song des Albums hinein (welcher Song, ist dabei weitgehend unerheblich, die Unterschiede sind marginal), bekommt man ohrwurmtauglichen Rock in bester 80er-Jahre-Manier und witzige Texte. Einen einzelnen Song empfindet man somit als lieb gemeinte Hommage an die Helden der damaligen Zeit. Das ganze auf Albumlänge ausgedehnt (und zudem als drittes Album dieser Art in Folge) ist jedoch schwierig einzuordnen. Will die Band überhaupt noch ernst genommen werden? Die ständig gleiche Parodie derselben Klischees wird dann nämlich ziemlich schnell ziemlich langweilig. Auch Jet, Airbourne, Towers of London oder sogar The Darkness (mit Abstrichen) zelebrierten die Stereotypen genussvoll und auf unterhaltsame Weise, aber sie brachten auch eine ehrliche und ernst gemeinte Note in ihre Alben, und der Hörer wusste, den Musikern liegt etwas an ihren Idolen. Und zu den Originalen sei nur gesagt: gerade Guns N‘ Roses und Mötley Crüe zeichneten sich dadurch aus, nicht ständig NUR über die gleichen Themen zu schwadronieren sondern auch mal das eine oder andere gesellschaftliche Statement von sich zu geben.

Bei Steel Panther wartet man auf diesen Moment jedoch vergeblich. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: All You Can Eat hat starke Hard-Rock-Nummern, die für sich genommen jede Party-Playlist bereichern. Als Gesamtwerk auf Albumlänge fehlen jedoch die Nummern, die dem Ganzen die nötige Würde geben und vor allem die Halbwertszeit des Albums massiv verlängern würden. Bis jetzt ist es ein spaßiges, aber oberflächliches Fun-Rock-Experiment, hart an der Grenze zur Lächerlichkeit.

Fazit

Steel Panther wissen Rock zu spielen – keine Frage. Aber statt der ständig gleichen Schmähs wäre es wünschenswert, dass man auch sieht, dass ihre Welt über die Standards von Sex, Drugs and Rock N‘ Roll hinausgeht. Am musikalischen Relevanz-Kompass würde man Steel Panther irgendwo zwischen Me First And The Gimme Gimmes und Russel Brand einordnen: kommerziell ergiebig, künstlerisch überschaubar ambitioniert. Da würde noch mehr gehen. 

Steel Panther - All You Can Eat
VÖ: 28.03.2014
Open E Records via Kobalt

Mathias Frank