Ihr selbstbetiteltes Debütalbum vereint die Aggressivität der White Stripes mit der melodramatischen Extravaganz von Muse, ist dabei trotzdem eigenständig und verfügt über hohen Wiedererkennungswert. Am Donnerstag beehrten Royal Blood erstmals als Headliner die Arena Wien.
Jahresrückblick 2014: Platz 1 auf der britischen Insel, zahlreiche weitere Charts-Erfolge in aller Welt. Konzerte mit den Foo Fighters und Iggy Pop. Led Zeppelin-Legende Jimmy Page als Fan. Das Debüt in zahlreichen Jahresrankings vorn dabei (u.a. NME und BBC). Das Zwei-Mann-Projekt Royal Blood von Mike Kerr (Gesang, Bass) und Ben Thatcher (Schlagzeug) aus Brighton begeistert mit trockenem, schnörkellosem Rock.
Zurück in die Zukunft, in die Arena, 2015: Angeheizt wurde das Konzert-Publikum von den Kaliforniern Mini Mansions, einem Projekt des ehemaligen Queens of the Stone Age-Bassisten Michael Shuman. Das Trio gefiel mit psychedelischem Sixties-Appeal, eingängigen Melodien und mehrstimmigem Gesang. Highlight war ihre witzige, LSD-durchtränkte Cover-Version von Blondies „Heart of Glass“, welche die Mini Mansions schon 2009 als Single rausbrachten. Soweit zum überraschend starken Opener-Act.
Royal Blood waren, wie schon eingangs erwähnt, die Shooting Stars 2014, die beiden Mittzwanziger Mike Kerr und Ben Thatcher konnten sowohl Kritik als auch Publikum überzeugen. Nun stand das erste Konzert in Österreich an (abgesehen von einem kurzen Gig am Frequency 2014 noch vor dem großen Durchbruch), heimische Prominenz war mit FM4-Moderator Stuart Freeman (wenig überraschend) und Austria-Routinier Manuel Ortlechner (doch etwas überraschender) ebenfalls vertreten. Die Arena war restlos ausverkauft. Gemessen an den Ticket-Suchenden vor Ort und auf Facebook wäre dies im Gasometer jedoch vermutlich ebenso der Fall gewesen. Und nach dem Konzert konnte man ruhigen Gewissens sagen: Zu Recht - denn dieses Duo hält, was es am Album versprochen hat.
Kerr und Thatcher sind auf der Bühne offensichtlich keine Freunde vieler Worte – stattdessen treiben sie die Musik als stampfenden Koloss vor sich her, der über das Publikum wie eine Naturgewalt hinwegwalzt. Auf gut wienerisch: „Des schiabt g‘scheit an!“ Die Musik groovt, funkt, dröhnt, als gäbe es kein Morgen. Die Bühnenshow ist dezent, die Outfits der Band schlicht und unprätentiös – der ganze Fokus lastet auf der Musik von Royal Blood. Druckvoll, massiv, unaufhaltsam. Dennoch gönnen sich die Musiker den Spaß, sich in theatralische Posen zu werfen oder Selfies mit der ersten Reihe zu knipsen. Die Setlist ist bei einem einzigen Album gewohnheitsgemäß überraschungsfrei, die am Ende gut platzierten "Ten Tonne Skeleton", "Loose Change" und "Out Of The Black" führten das bis dahin schon sehr gute Konzert zu einem grandiosen Abschluss.
Interessant bleibt, wie es nach Debütalbum und –Tour mit Royal Blood weiter geht. Das "Zwei-Mann/zwei-Instrumente"-Konzept funktioniert bis jetzt hervorragend, könnte sich aber als kreatives Korsett herausstellen. Bis wir uns jedoch darüber den Kopf zerbrechen müssen, bleibt noch genug Zeit, einmal mehr „Figure it out“ zu hören.