In dieser Woche stellen wir euch den Fotografen Kai-Hendrik Schroeder vor. Der 22-jährige Durchstarter und Available-Light-Lover hat vor Kurzem sein Buch "Candyland" veröffentlicht. Den Gedanken dahinter und seine Ansichten zu Social Media, hat er in Form eines E-Mail Interviews beantwortet.
fm5: Hi Kai, wann hast du mit der Fotografie angefangen?
Kai-Hendrik Schroeder: Angefangen habe ich etwa vor fünf bis sechs Jahren, mit kleinen Dingen wie Naturfotos und ab und an mal einem kleinen Portrait mit Baustrahlern. Ich habe das immer weiter ausgebaut und mir vor drei Jahren während meiner Bundeswehrzeit dann ein eigenes Fotostudio im schönen Lüneburg eingerichtet in dem ich dann wirklich "aktiv" Fotos gemacht habe, da hatte es mich also erst richtig gepackt. Nach dem Abriss des Studios und aus Mangel an Alternativen begann ich vor gut eineinhalb Jahren in meinem jetzigen Stil zu fotografieren: viel Tageslicht, schöne Wohnungen und hübsche Models. Bis dato hatte ich mit Available Light eigentlich nie etwas am Hut, habe immer nur geblitzt.
Bist du Autodidakt?
Fotografisch bin ich Autodidakt, yes. Mein Wissen habe ich mir selber Stück für Stück aneignen müssen, via Tutorials und vor allem durchs "selber machen". Für mich persönlich finde ich es auch ehrlich gesagt geiler, sich selbst etwas Neues beizubringen als nur die Weisheit und den Stil eines anderen eingeprügelt zu bekommen - und diesen dann vielleicht am Ende noch zu kopieren.
Bearbeitungstechnisch hatte ich das Glück, dass ich durch ein Praktikum in der Post-Production von Paul Ripke vor vier Jahren einiges beigebracht bekommen habe. #DankeAnRuthUndChristoph
Was war dein erster bezahlter Job?
Puh. Gute Frage. Es war auf jeden Fall ein Produktshooting. Ich glaube für eine Vertrieblerin eines sehr großen Kosmetikherstellers, irgendwann 2013 (?).
Fotografierst du lieber analog oder digital?
Ich liebe beides. Überwiegend ist es digital bei mir - ich muss mich erst noch richtig trauen mal ein komplettes Shooting analog zu shooten.
Was war bisher dein peinlichstes Shooting?
An ein peinliches Shooting kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern. Mir selbst ist das wenigste peinlich und glücklicherweise geht es den Menschen mit denen ich zusammenarbeite meist genau so!
Was inspiriert dich? Hast du Vorbilder?
Als Inspirationsquelle sind Instagram und Tumblr auf jeden Fall meine Lieblinge. Andere Fotografen, Grafik-Designer, Musik, Film und die Natur - das alles sind die Dinge, die mich inspirieren. Wenn es um fotografische Vorbilder geht, ist Emanuele Ferrari ganz weit oben auf meiner Liste - es gibt glaube ich außer ihm nur sehr wenige Fotografen bei denen mir tatsächlich nahezu jedes Foto gefallen mag.
LIKES, LIKES, LIKES. Deine Erfahrungen als Fotograf in Sachen Social Media?
Likes sind schön, Likes sind toll, Likes sind wahrscheinlich auch der Grund, warum ich überhaupt noch mache, was ich mache. Es gibt einem die gewisse Bestätigung - das kann denke ich keiner ernsthaft verleugnen. Was man jedoch nie vergessen sollte: die Likes bezahlen deine Wohnung nicht, kaufen dir kein Essen oder tanken dein Auto. Aber über Likes kommt man eventuell an Menschen, die bereit sind, deine Rechnungen und deine Arbeit entsprechend zu bezahlen und somit schließt sich dann der Kreis - Likes sind also nicht nur toll, sondern auch nützlich!
Du hast vor Kurzem dein traumhaftes Buch "Candyland" veröffentlicht. Wie kam es dazu?
Ich wollte einfach nicht mehr nur für die sozialen Netze fotografieren. Recht schnell, am Anfang der Available-Light Sachen letzten Januar, fasste ich den Gedanken am Ende des Jahres ein Buch aus meinen Shootings zu machen - eigentlich nur für mich. Seine eigenen Fotos gedruckt zu sehen, in der Hand zu halten, das Papier zu riechen. Das belohnt einen als Fotografen für die harte Arbeit, die man da reingesteckt hat, denn das kann dir kein Facebook und auch kein Instagram geben. Doch ich wollte auch andere daran teilhaben lassen, vielleicht gibt es ja irgendwen der da Bock drauf hat und so habe ich viel Zeit in die Planung und Produktion gesteckt, einen Shop gebastelt und vertreibe darüber jetzt die Bücher, die auf 500 Exemplare limitiert sind. Glücklicherweise kam die Idee ganz gut an und so konnte ich bislang knapp die Hälfte der Bücher raussenden, wofür ich sehr dankbar bin!
Zusätzlich zum Buch kann man sich im Shop übrigens auch noch ein Candyland T-Shirt gönnen, wenn man mag.
Warum der Name "Candyland"?
Die Story zu "Candyland" kann man vorne im Buch lesen, spoilern wäre ja langweilig. :-)
Gehst du mit Models, die du nackt abbildest, anders um?
Ja, ich glaube schon. Ich spreche mit den Models im Voraus noch mehr, als sonst. Es muss einfach eine noch-freundschaftlichere Basis aufgebaut werden. Man muss sich dafür Zeit nehmen und das Model muss sich wohlfühlen, was mir super wichtig ist. Generell sollte aber jedes Shooting möglichst locker und offen ablaufen, sonst sind die Ergebnisse nicht die, die man sich erhofft hat - egal ob im Schneeanzug oder in Unterwäsche.
Wenn du ein Foto auswählen müsstest, welches deine Arbeit am besten zusammenfasst, welches wäre das?
Puh. Noch so eine schwierige Frage. Es wäre wohl das von Melinda. Meine Arbeit macht Spaß, gelacht wird immer mehr als genug! Ich fotografiere viele schöne Menschen und ich mag einfach diesen Retro-Look. That's it!
Danke für das Interview!