Die Liste an Problemen beim FM4 Geburtstagsfest ist lange. Die Details möchte ich hier nicht  nochmals aufrollen – wer dort war, hat sie selbst miterlebt. Wer nicht, kann diese in diversen anderen Medien und Social Media Plattformen verfolgen oder einfach die offizielle Stellungsnahme von FM4 hier lesen.

Die Liste mit den Pluspunkten ist aber ebenso lang. Und die machen so einiges wieder wett.

Wie zum Beispiel die Musik-Acts. Skero hat sich anlässlich des Festes etwas Besonderes einfallen lassen und holte eine Blaskapelle zu sich auf die Bühne. Wer zum millionsten Mal „Kabinen Party“ zum Hören bekam, verzog nicht genervt das Gesicht, sondern ließ sich von der euphorischen Stimmung und dem originellen Sound mitreißen.

Für die musikalische Abwechslung zwischen Hip Hop und Indiepop/-Rock sorgte HVOB. Besonders der Einsatz eines Live-Schlagzeugers (Info am Rande: Frank Schachinger, von 3 Feet Smaller und LIAN, der eher den Rockern ein Begriff sein dürfte) lohnt sich und erweitert dadurch die Umsetzung der elektronischen Klänge um ein Vielfaches. Das Publikum teilte offensichtlich die Meinung, denn an Zugabe-Rufen mangelte es nicht.

Während bei HVOB niemand still stehen konnte, kam bei Kele leider kaum wer in Bewegung. Anscheindend war die Darbietung des Bloc Party Frontmanns so paralysierend, dass fast keiner in der Lage war sich zu rühren. Erst als Songs wie „Everything I Wanted“ oder „Tenderoni“ gespielt wurden, erwachte die Menge aus ihrem Wachkoma.

Von den Sternen konnte ich mir leider nur eine Kurzaufnahme machen, der Weg ins Wohnzimmer war ein beschwerlicher. Wenn das ganze Set über die gleiche Stimmung geherrscht hat wie bei den Schlusssongs "Was hat sich bloß so ruiniert" und "Wahr ist, was wahr ist", dann muss das Konzert richtig gut gewesen sein. Ich gehe mal davon aus.

Und nie wieder zu vergessen: Deichkind, der Überraschungs-Acts des diesjährigen FM4 Geburtstagsfestes war im wahrsten Sinne das Überraschungsei des Abend - mit Spiel, Spaß und Spannung. Wir sehen über den verspäteten Start hinweg, denn was die Hamburger bravourös darboten, war ein musikalischer Querschnitt aus fast 18 Jahren Bandgeschichte. Alles was für Deichkind steht - von verrückter Bühnendekoration und Kostüme, über witzige Einlagen und mitreißende Songs - es blieben keine Wünsche offen.

Abseits des musikalischen Treibens in der Ottakringer Brauerei gab es noch einige andere Pluspunkte.

Wie zum Beispiel der Green Screen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Technik war der Andrang recht groß und die Fotos, die dabei entstanden sind, haben das Anstehen auszahlen lassen. Oder das Barpersonal, das wirklich auf zack war und gute Arbeit leistete. Oder die großteils nicht verqualmten Floors. Oder das FMBier. Oder, oder, oder...

Zugegeben, das FM4 Geburtstagsfest hat es einfach nicht leicht mit seinen Locations. Über die Jahre hinweg kam es immer wieder zu massiven Beschwerden. Eines muss man aber positiv anmerken: der mittlerweile 20-jährige Radiosender nimmt sich offen der Kritik an und ist jedes Jahr bemüht aus dem Vorjahr zu lernen. Auch wenn dann wieder nicht alles perfekt ist. Aber welche Großveranstaltung ist das schon? Ich stelle mich gerne im nächsten Jahr neuen Herausforderungen, vorausgesetzt das Line-Up ist mindestens genauso gut!