You Me At Six - VI

„I might be down, but I‘m not fucking out“, singen You Me At Six auf ihrer neuen Platte "VI". Eine Kampfansage, dass sie lange noch nicht am Ende sind.

You Me At Six sind seit mehreren Jahren von vielen Playlists kaum wegzudenken. Knappe 10 Jahre nachdem sie sich mit ihrem Debütalbums Take Off Your Colours in den Herzen so mancher Pop-Punk Fans gespielt haben, melden sich die Briten mit ihrem sechsten Studioalbum VI zurück. Das Album ist ein Follow-up zu dem 2017 erschienen Titel Night People und die Band zeigt erneut, dass in ihnen mehr steckt, als nur der Pop-Punk, mit dem sich Quintett aus Surrey (England) einen Namen machte. Jedoch wurde Night People von sowohl von Fans als auch von Kritikern mit gemischten Gefühlen in Empfang genommen. Kaum eine Woche nach Veröffentlichung, hatte die Band kein Management und fand sich in einem Rechtsstreit wieder, welcher Monate dauern sollte.

Nach diesem Rückschlag begannen Gitarrist Max Helyer und Sänger Josh Franceschi im Heimstudio des Schlagzeugers Dan Flint an neuem Material zu arbeiten und zogen in Erwägung zum Sound ihres erfolgreichsten Albums Cavalier Youth, zurückzukehren. Schlussendlich spielten Franceschi und Flint mit dem Gedanken die Band aufzulösen, könnten sie sich nicht musikalisch weiter entwickeln. Der Band war es wichtig, dass die Produktion ihres sechsten Albums im Vereinigten Königreich geschieht und zahlreiche Produzenten später, fiel die Wahl auf Dan Austin (u.a. Biffy Clyro, Massive Attack). Außerdem arbeiteten You Me Six dieses Mal mit den Songwritern Joel Pott (früher Sänger bei Athlete) und Eg White (Adele, Sam Smith, Florence + The Machine ,etc.) an einigen ihrer Songs und gründen mit Underdog Records ihr eigenes Label.

VI startet mit dem Track "Fast Forward", der den Hörer mit intensivem Bass und selbstbewusstem, voluminösem Klang fesselt. Die groovigen Baselines von Matt Barnes ziehen sich durchgehend durchs Album, Gitarrensolis von Chris Miller und May Helyer sind auf VI allerdings eher rar. Trotzdem wird man mit dem rockigeren Sound von "Fast Forward", "Predictable" und "Straight To My Head" an Songs früherer Alben erinnert, während "Back Again", "3AM" und "Miracle In The Mourning" mit Hilfe von Synthesizern, elektronische Klänge, und somit frischen Wind ins Album bringen.

Fazit

Mit VI präsentieren You Me At Six ein vielschichtiges Album, das sowohl für neue und alte Fans etwas zu bieten hat. Der Pop-Punk Sound ist zwar fast verschwunden, jedoch ist die Band ihrem kraftvollen Sound und eingängigen Melodien treu geblieben. Das Spielen mit Elementen aus anderen Genres tut der Band gut, denn sie schafft den Spagat, dennoch nicht ihre Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Einzig "Losing You" hätten sich die Briten sparen können, da das Lied im Gegensatz zu den anderen Stücken ziemlich schal wirkt. Für eine gute Ballade fehlt ein wenig der Tiefgang und so bleibt einfach ein eintöniger Popsong wie auf Autotune über.

You Me At Six - VI
Underdog Records
VÖ-Datum: 05.10.2018

Live: 31.01.2019 - Flex, Wien

Julia Wagner