Laibach | 06.11.2017 | Arena

Die Band Laibach, die sich 1984 als musikalischer Arm des slovenischen Kunstkollektiv "Neue Slovenische Kunst" gründete, komponierte für eine Theaterproduktion, basierend auf Friedrich Nietzsche’s "Also Sprach Zarathustra" Bühnenmusik, die sie auf ihrer gleichnamigen Tour am 06.11.2017 in der Arena darboten.

Laibach
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6. November 2017
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Arena

Für ihr aktuelles Album haben Laibach einzelne Textstellen aus Friedrich Nietzsche’s Werk herausgelöst und als Refrain und/oder Lyrics in Musik eingebunden, die einen Bogen von Industrial-Rock über Metal bis hin zu popartig/orchestral anmutenden Stücken schlägt. Das resultierte in selbst für Laibach untypischer Musik, die so auf früheren Veröffentlichungen nicht zu finden ist. Ebenfalls eher ungewöhnlich war die Zeit vor dem Anfang des Konzerts.

Schon lange vor dem Beginn von Laibachs Auftritt empfing die zahlreich eintreffenden Besucher nämlich eine in einer Schleife abgespielte Tonfolge. Diese erinnerte an  Millitärflugzeuge im Anflug auf ein zu bombardierendes Ziel und Fans erkannten darin sofort ein Fragment des Tracks "Von den drei Verwandlungen" aus Laibachs neuem Album Also Sprach Zarathustra wieder. Hier eröffnete der Abschlusstrack der Platte quasi das Konzert, bevor es richtig losging. Passend dazu streifte rotes Licht aus den Bühnenschenwerfern, in Anlehnung an Suchscheinwerfer einer Fliegerabwehr-Stellung, unermüdlich über den Boden der Bühne. Das Licht war überaus spärlich und bestand nur aus wenigen Spots und aus der indirekten Beleuchtung durch eine Leinwand im Hintergrund.  Darauf projizierten sie während der Show teils kurze Videoclips, dann wieder nur abstrakte Muster, meist in Schwarz-Weiß. So konnte die Gruppe im Schutz der Dunkelheit - vorerst ohne ihrem Leadsänger Milan Fras- um 20:30 Uhr fast unbemerkt die Bühne betreten und in die immer noch laufende Endlosschleife von "Von den drei Verwandlungen" nahtlos einsteigen und mit dem Gig starten.

Abwechselnd trug die Formation daraufhin vokale und instrumentale Nummern -erstere mit gewohnt tiefer Stimme des Sängers Milan Fras- von ihrer Platte live vor. Nach dem ersten Drittel der Show tauschte Leadsängerin Mina Špiler mit dem Frontman für einige Stücke den Platz in der Bühnenmitte. Weiters sang sie mit diesem im Duett. Ihre hoher Gesang bot dabei einen interessanten Kontrast zu seiner außergewöhnlichen Stimme. Neben Stücken aus Also Sprach Zarathustra präsentierten die Musiker gegen Ende des Abends ebenso Lieder von älteren CDs, bei denen sich Mina Špiler beim Singen teilweise ein Megafon zur Hilfe nahm. Die Tatsache, dass keine Absperrung die Bühne von den Besuchern trennte, gefiel Milan Fras und er nütze das nur zu gerne aus. Während des Songs "Hell Symmetry" (der auf WAT zu finden ist),  ging er auf Tuchfühlung mit der Menge und bot beim Singen der Textzeile "When evil takes you by the hand" den Leuten in der ersten Reihe seine Hand an. Nach einer stürmisch eingeforderten Zugabe und reichlich Applaus - nicht nur vom Publikum für die Band, sondern genauso umgekehrt-, endete der besondere Abend nach gut eineinhalb Stunden. 

Thomas Löger

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