Donaufestival - TAG 1

Das diesjährige Donaufestival in Krems an der Donau findet unter dem Motto “endlose Gegenwart” statt. Wie auch letztes Jahr hat der Kurator Thomas Edlinger die künstlerische Leitung übernommen und holte wieder grandiose Musiker und Bands in die Weltkulturerbe-Region Wachau.

Godspeed You! Black Emperor & MOPCUT
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9. Mai 2018
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Donaufestival in Krems an der Donau

Nach dem schottischen Produzenten Lanark Artefax und der Country-Pop-Sängerin Grouper spielten auch die Post-Rock Gruppe Godspeed You! Black Emperor zum ersten Mal auf österreichischen Boden auf. Diese präsentierten ihre frisch erschienene sechste Platte Luciferian Towers, die bisher als ihre melodielastigste Veröffentlichung gilt. Bekannt sind Godspeed You! Black Emperor durch ihr orchestrales Aufflirren von meist 10 Instrumenten und ihre überlangen Crescendos. Darunter befinden sich zwei Schlagzeuger, zwei bis drei Gitarristen, zwei Bassspieler, eine Violine, ein Kontrabass und auch ein Sopransaxofon wurde heuer eingepackt. Diese oft 20-minütigen Instrumentalsongs wallen sich mit hypnotischen Loops zu vielen Klangebenen epischer Filmmusik-Elegien auf. Das dröhnende Klanggebilde scheint das Publikum zu verschlingen obwohl keine Interaktion mit den Zuhörern eingegangen wird. Die Musikgruppe platziert sich im Halbkreis auf der Bühne, die Lichter werden kaum aufgedreht und der Saxofonist steht mit dem Rücken zum Publikum. Es wird nur über die Musik kommuniziert - passt perfekt zum Motto des heurigen Donaufestivals. Eine Gegenströmung gegen die heutige Digitalisierung - der nächste Kick durch den nächsten Klick.

Danach durfte man die Premiere vom Trio MOPCUT erleben, das sich aus Audrey Chen, Julien Desprez und Lukas König zusammensetzt. Lukas König, den man schon von zahlreichen Projekten in der österreichischen Musikszene (koenigleopold, Kompost 3 und koenig) kennt, spielt am Schlagwerk, die Amerikanerin Audrey Chen nutzt Analogsynthesizer und Gesang und Franzose Julien Desprez überlagert mit seiner Gitarre. Die drei kreieren ein improvisiertes Geräusch-und Klanggebilde wie man es selten gehört hat. Die oft schreiende Stimme von Audrey erinnert des öfteren auch an Kehlkopfgesang der sich immer sehr abrupt und laut über die Kunsthalle Krems legt. Die Gitarre wird nicht nur für Akkorde und zum Zupfen verwendet, sondern sie muss auch einige Faustschläge aushalten. Die einzelnen Nummern sind durchzogen von zahlreichen Rhythmenwechsel, Minimalismus oder Maximalismus von Soundstrukturen. Impro, Noise und elektronische Beats - durch und durch spannend für jede Generation. 

Anna Zehetgruber