Alt-J sorgten in der (ausverkauften?) Wiener Stadthalle für ein Feuerwerk der dunklen Emotionen und hinterließen trotzdem einen etwas fahlen Nachgeschmack.
Eröffnet wurde der Abend von den Salzburgern Steaming Satellites, eine der österreichischen Bands mit Stadionformat. Mit ihrem 2015 veröffentlichten selbstbetitelten Album werden sie 2016 auch wieder in ganz Österreich auf Tour sein. Augen offen halten! Denn nicht nur bei uns, sondern auch beim restlichen Publikum war die Begeisterung über die sympathischen Salzburger spürbar, den einen oder anderen neuen Fan dürften die Steaming Satellites auf jeden Fall erobert haben.
Um kurz nach 21 Uhr war es schließlich soweit. Die umjubelten Engländer von Alt-J, die im Februar bereits den ausverkauften Gasometer in den Ausnahmezustand versetzt hatten, betraten die Bühne. Die vier Musiker standen in einer Reihe aufgefädelt auf der Bühne und daran sollte sich für die nächsten 90 Minuten auch nicht viel ändern. Überschwängliche Bewegungen? Fehlanzeige. Enthusiastische Ansagen? Ebenso. Die raren Wortspenden kamen aus der Dose und werden wohl je nach Abend nur mit einem Wort - der jeweiligen Stadt - adaptiert. Darüber, ob das relevant ist, lässt sich nun natürlich vortrefflich streiten.
Wie war also die Musik?
Große Veränderungen gegenüber dem Konzert im Gasometer oder ihrem Auftritt am Frequency Festival gab es nicht. Das Konzert fühlte sich in etwa so an, als ob man sich ein und den selben Film zwei mal in Kino ansieht - für große Fans kann das gut sein, wenn man aber ein gewisses Maß an Abwechslung schätzt ist es doch eher langweilig. Schließlich schaffen auch andere Bands diesen Spagat zwischen Gewohntem und Neuem. Das erstaunlich junge Publikum schien das aber sowieso eher wenig zu interessieren: anstatt sich auf die Band zu konzentrieren oder gar mitzusingen oder zu klatschen, wurde lieber ge-snappchatted oder sich lautstark über den angeblichen Flirt unterhalten, den man gerade mit dem Barmann hatte, während man sich mit einer Hand an der Absperrung festhalten muss, um nicht wegen des hohen Alkoholspiegels einfach umzufallen.
Natürlich hatte das Konzert seine Highlights - mit so grandiosen Songs wie Breezeblocks, Fitzpleasure, Taro oder neueren Nummern wie Left Hand Free kann man nicht viel falsch machen. Sogar der Sound spielte mit, was bei einer zwar offiziell ausverkauften, in Wirklichkeit aber vielleicht halbvollen Halle keine Selbstverständlichkeit ist. Was bleibt ist ein etwas fahler Nachgeschmack, denn ein Konzert von Alt-J könnte viel besser sein, wie bereits im Februar im Gasometer unter Beweis gestellt wurde.