“Everybody who knows about rock music knows who I am." Was erst großspurig daherkommt, trifft auf Johnny Marr vollkommen zu. Als Gitarrist von The Smiths hat er schon vor Jahrzehnten seinen Legendenstatus etabliert, danach als Mitglieder der Pretenders und The The zementiert und kann jetzt sozusagen mit Narrenfreiheit an seiner Solokarriere werken. Dies tut er um einiges weniger medienwirksam als sein ehemaliger Bandkollege, dafür aber mit soliden Alben die sein Dasein als Kritikerliebling nur weiter bestätigen. Sein drittes Soloalbum, "Call The Comet", hat er über neun Monate in seinem Studio außerhalb von Manchester aufgenommen und kann als musikalische Weiterentwicklung aus seinen ersten zwei Alben, The Messenger (2013) und Playland (2014), gesehen werden. Thematisch geht es bei Marr dieses Mal um alternative Gesellschaftsformen und Utopien, allerdings ohne eine klare Botschaft - hier bleibt er in der Schwebe zwischen Offenheit und Mysterium. All das ist natürlich von gewohnt guten, eingängigen Melodien, Riffs und Hooks umgeben, wie man es von Johnny Marr schon gewohnt ist und erwartet. All das und vielleicht auch mehr bringt er im Dezember nach Wien in den intimen Rahmen des Flex!