W*A*S*H* = Ash+We Are Scientists = Win:Win

Ash waren nie revolutionär. Tim Wheeler, Mark Hamilton, Rick McMurray und bis 2006 Charlotte Hatherley wirkten nie wie Rockstars. Vielmehr vermittelten Ash stets den Eindruck, die Jungs von nebenan zu sein, die gerne Rockstars wären, und das in der Garage ausleben.

Gerade diese bodenständige Natürlichkeite machte den Charme von Ash in ihrer Frühphase aus. Ähnlich den Kollegen von Green Day oder Weezer behandelten sie in knackigen Pop-Punk-3-Minütern die Sorgen, Probleme und Freuden Jugendlicher auf beherzt unpretentiöse, oft unschuldig-naive Weise. Experimente sind ihre Sache nicht, auch das 2015 erschienene Album Kablommo liefert die Quintessenz der Band ohne unnötiges Beiwerk.

An frühere Großtaten wie Meltdown oder Free All Angels werden sie damit nicht mehr anknüpfen, live sind sie nach wie vor eine Bank. Das bewiesen sie auch wieder bei ihrem Konzert im Flex, unterstützt von den ehemaligen US-Indie-Helden We Are Scientists. Sprechen böse Zungen noch von einer Zweckgemeinschaft der beiden Bands, merkt man auf der Bühne schnell, dass sich hier Brüder im Geiste gefunden haben. Es geht schlichtweg um den Spaß an der Musik – betrachtet man aktuelle politische Entwicklungen, ein begrüßenswertes Unterfangen.

So begannen die Wissenschafter aus den Staaten pünktlich um 20.00 Uhr, das Publikum – trotz anfänglicher Sound-Probleme – standesgemäß aufzuwärmen. Auf den Alben positionierten sich We Are Scientists als intellektuelle Alternative zu den Radaubrüdern der damaligen Post-2001er-Szene (Hives, Vines, Von Bondies). Beim Gastspiel in Wien wars mit dem Intellekt nicht weit her, die Party-Stimmung stand klar im Vordergrund – Sänger Keith Murray nahm sogar ein ausgiebiges Bad in der Menge. Ash selbst spielten eine starke, routinierte Show, neben Hits wie „Orpheus“ und „Oh Yeah“ überzeugten auch neuere Nummern. Die Motivation, auf der Bühne zu stehen, war Tim Wheeler und seinen Jungs deutlich anzusehen, die Spielfreude stand ihrem Auftritt 2004 am Frequency um nichts nach. Einzig das Haupthaar der Protagonisten lichtete sich seitdem.

Das eigentliche Highlight des Abends folgte jedoch erst nach den beiden Einzel-Auftritten. Im Verbund präsentierten die beiden Acts ihre Supergroup W*A*S*H*: ein Schlagzeug, fünf Gitarren, Jux und Tollerei. Quasi als Zugabe holte das Sextett ausstehende Nummern wie „Burn Baby Burn“ nach, der Schwerpunkt lag jedoch auf Cover-Versionen von Thin Lizzy über The Pixies bis zu Marilyn Manson (ja, auch die „Beautiful People“ hielten Einzug). Ash, We Are Scientists und W*A*S*H* waren gleichberechtigte Player in drei Akten. Diese waren geprägt von purem Spaß an der Freude, die abschließenden Stagedives von Wheeler und Murray unterstrichen diesen Ansatz zusätzlich. Wie schon anfänglich erwähnt, wollte hier niemand das Rad neu erfinden. Die beiden Bands setzten sich zum Ziel, das Publikum in eine Zeit zurück zu holen, in der das Leben noch einfach war. Erste Liebe, erste Festivals. Die ausgelassene Stimmung im gut gefüllten Flex bestätigte dieses Unterfangen. Team W*A*S*H*, es war uns ein Volksfest.
 

Mathias Frank